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Stadtentwicklung und Lärm: Tempo 30 muss in Städten zur Norm werden

19. Dezember 2022 – Lärm ist lästig, schadet der Gesundheit, ist schlecht für die Wirtschaft und behindert die Stadtentwicklung: Er muss deshalb an seiner Quelle reduziert werden. Der Städteverband fordert, dass Tempo 30 in den Städten zur Norm wird. Zudem braucht es Lösungen, damit Siedlungsverdichtung und Lärmschutz gleichzeitig möglich sind.

Die mit Abstand grösste Lärmquelle ist der Verkehr, wobei der Strassenverkehr Hauptverursacher ist: 1,1 Millionen Menschen sind in der Schweiz täglich übermässigem Verkehrslärm ausgesetzt, in der Nacht sind es 1 Million Menschen. 90 Prozent davon leben in Städten und Agglomerationen. Dies führt zu vielfältigen Problemen:

  • Gesundheit der Betroffenen: Dauernde Lärmbelastung kann zu Herzkrankheiten führen.
  • Mangelnder Schlaf sorgt für chronische Ermüdungszuständen und wirkt sich ebenfalls auf die Gesundheit aus; reduzierte Leistungsfähigkeit mindert die wirtschaftliche Produktivität.
  • Werteverlust von Immobilien
  • Externe Kosten aufgrund von Lärm betragen 2,8 Mrd. Franken, worauf 80 Prozent auf den Strassenverkehr entfallen (Berechnungen des BAFU für das Jahr 2019)

Stadtentwicklung nicht behindern – Zielkonflikt lösen

Die Behinderung der Stadtentwicklung aufgrund von Lärm ist ein grosses Problem. Viele Wohnbauprojekte und Sanierungen sind wegen Lärmklagen blockiert. Der Lärmschutz und die von der Raumplanung geforderte Entwicklung nach innen stehen in einem Zielkonflikt. Sogar Sanierungen, die eine bessere Schallisolierungen mit sich bringen würden, werden aufgrund der heutigen Vorschriften zur Lärmvorsorge verhindert. Daher fordern die Städte in der Revision des Umweltschutzgesetzes (USG) eine Umsetzung im Sinne der Motion Flach (16.3529). Der Bundesrat hat am Freitag die Botschaft dazu verabschiedet.

 

Tempo 30 packt das Übel an der Wurzel

Noch wichtiger ist jedoch, das Übel an der Wurzel zu packen: Ist der Strassenverkehr der mit Abstand grösste Lärmverursacher, muss er an der Quelle bekämpft werden. Deshalb fordert der Städteverband, dass Tempo 30 auf allen Strassen in den Städten zur Norm wird. Eine mögliche Umsetzung ist die entsprechende Anpassung der Verkehrsregelnverordnung. Auch mit Tempo 30 generell sind weiterhin gute Lösungen für den wichtigen öffentlichen Verkehr in den Städten möglich. Es ist die einfachste und kostengünstigste Lösung, die eine effiziente Wirkung entfaltet: Eine Reduktion von 50 auf 30 km/h reduziert den Schallpegel um drei Dezibel, was in der akustischen Wahrnehmung der Halbierung des Verkehrs entspricht.

Kontakt
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Anders Stokholm, Präsident Schweizerischer Städteverband und Stadtpräsident Frauenfeld
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Sami Kanaan, Stadtrat Genf, Vizepräsident Schweizerischer Städteverband
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Martin Flügel, Direktor
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