FR

Das bewegt die Städte - Der Hitzesommer für vulnerable Personen

6. September 2022 – Trockenheit und Hitze haben den Sommer 2022 geprägt. Speziell betroffen ist davon die ältere städtische Bevölkerung, welcher Hitze besonders zu schaffen macht. Viele Städte sorgen sich um ihre Bürgerinnen und Bürger und treffen entsprechende Massnahmen. In Genf, Martigny und Zürich gibt es spezielle Angebote für Senioren. Auch Obdachlose dürfen in der Hitzewelle nicht vergessen gehen. Das bewegt die Städte.

Unterstützung für Obdachlose in Lausanne

Für Obdachlose ist es im Hochsommer besonders schwierig, kühle Orte zu finden. Viele nächtliche Angebote haben am Tag nicht geöffnet. Gekühlte öffentliche Aufenthaltsorte gibt es nur wenige. Für die Obdachlosen bedeutet dies ein erhöhtes Risiko für Kopfschmerzen, Dehydration und Überhitzung. Die Stadt Lausanne verteilt deswegen immer öfter Wasser und kühle Getränke in Obdachlosenheimen und macht auf die vorhanden Brunnen und Wasserspender aufmerksam. Des Weiteren ist vorgesehen, in Zukunft wiederverwendbare Trinkflaschen und Hüte zu verteilen, um den Obdachlosen etwas Schutz zu gewähren. Auch in Genf machen seit Mitte Juli Sozialarbeiter und -innen täglich einen Rundgang durch die Stadt, um nach den Obdachlosen zu schauen. («Le Temps» 23.7.2022)

 

Ältere Personen leiden besonders

Etliche Schweizer Städte sorgen sich um ihre Seniorinnen und Senioren. Die Hitze trifft diese vulnerable Personengruppe hart. Laut Umweltepidemiologin Ana Vicedo können die Folgen von Hitzewellen für ältere Menschen ab 80 Jahren sogar tödlich sein. In der Schweiz sterben bei Temperaturen über 30 Grad deutlich mehr Menschen. Die städtische Bevölkerung ist bei Hitzewellen aufgrund des Hitzeinseleffekts ausserordentlich stark betroffen.

 

Verschiedene Städte haben Massnahmen ergriffen, um die Folgen der Hitze für die älteren Personen zu minimieren. In Zürich wird vor allem auf Informationen gesetzt. Flyer mit «Hitze-Tipps für ältere Menschen» werden verteilt. Ausserdem kann man sich über ein Hitzetelefon beraten lassen oder Hilfe beim Einkaufen anfordern. Ein ähnliches Angebot gibt es in Lausanne, wo Senioren ebenfalls telefonische Unterstützung bis hin zu Hausbesuchen einfordern können. In Martigny kontaktierten die Behörden Mitte März alle Personen ab 75 Jahren per Post und führen nun bei Bedarf telefonische Beratung durch. («NZZ am Sonntag» 24.7.2022, «Le Nouvelliste» 21.7.2022)

 

Auch die breite Bevölkerung kriegt eine Abkühlung

Einen völlig neuen Weg wählt die Stadt Zürich mit dem «Alto Zürrus». Dies ist ein Aluminiumring mit Hochdruckdüsen, welche Wasser zu einem feinen Dunst zerstäuben. Der über dem Turbinenplatz in Zürich befestigte Ring sprüht an heissen, trockenen Tagen Wasser in die Luft und konstruiert so eine Art Nebelwolke. Die Luft soll damit in der unmittelbaren Umgebung um bis zu zehn Grad abgekühlt werden. Auch in Lausanne wurden ähnliche Mittel genutzt, um der Bevölkerung eine Abkühlung zu verschaffen. In zwei Stadtpärken wurden während den Hitzeperioden grosse Rasensprenger aufgestellt. Die Stadt wollte damit vor allem dem Teil der Bevölkerung einen Gefallen tun, welcher nicht die Möglichkeit hatte, in die Ferien zu verreisen. («Tagesanzeiger» 6.7.2022, «24 heures» 19.7.2022)

 

Bauliche Veränderungen sind nötig

Während diese Sofortmassnahmen der Bevölkerung direkt helfen sollen, müssen langfristig bauliche Massnahmen umgesetzt werden. Die Stadt Zürich will deswegen auf eine Begrünung in Parks, an Fassaden oder auf Dächern setzen. Bis die eingepflanzten Bäume am Turbinenplatz hoch genug sind wird es jedoch noch einige Jahre dauern. Mindestens bis 2024, wenn der Testbetrieb endet, wird deswegen der «Alto Zürrus» die Bevölkerung abkühlen. («Tagesanzeiger» 6.7.2022)

 

Das bewegt die Städte: In dieser Rubrik schauen wir zurück, über welche Themen, die für die Städte relevant sind oder sie betreffen, in den vergangenen Tagen und Wochen berichtet wurde.

  ·  
+41 78 739 78 16
  ·  
info@aegerter-holz.ch