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Das bewegt die Städte - Drohende Energiemangellage

22. September 2022 – Die Städte bereiten sich auf eine drohende Strom- und Gasmangellage im Winter vor. Nachdem der Schweizerische Städteverband eine Liste möglicher Massnahmen veröffentlicht hat, beginnen die Städte mit der Umsetzung. Vom Absenken der Raumtemperatur bis zum Ausschalten von Springbrunnen werden diverse Massnahmen diskutiert und beschlossen. Viele Städte diskutieren, ob sie dieses Jahr auf die Weihnachtsbeleuchtung verzichten werden. Das bewegt die Städte.

«Wir haben im Gemeinderat beschlossen, alle Empfehlungen des Städteverbands integral umzusetzen». Dies erklärte der Berner Energiedirektor Reto Nause anfangs September. Bern will mit den Sparmassnahmen vorangehen. Das grösste Potenzial dürfte durch Einsparungen beim Heizen liegen. Trams und Busse sollen im Winter genauso weniger geheizt werden wie öffentliche Bauten (Verwaltungsgebäude, Schulen und Sportanlagen). Das Abschalten der Aussenbeleuchtung von öffentlichen und historischen Gebäuden wie dem Münster soll ausserdem vor allem bei der Sensibilisierung der Bevölkerung helfen. («Der Bund» vom 2. September)

 

Basel dreht die Heizung runter – Die Herbstmesse soll bleiben

Der Basler Regierungsrat beschloss, die Verwaltungsgebäude nur noch auf 19 Grad zu heizen, auch in den öffentlichen Schulen der Sekundarstufe I. Weitere Massnahmen werden noch geprüft. Wenig betroffen soll hingegen die Basler Herbstmesse sein. Der Traditionsanlass wird im gewohnten Rahmen geplant. Das 55 Meter hohe Riesenrad sollte jedenfalls auch dieses Jahr sein Runden drehen. (Basler Zeitung» vom 7. September)

 

Zürich handelt sofort

Auch Zürich ergreift viele der Massnahmen, die der Städteverband vorschlägt. Die Temperatur von Hallenbädern wird gesenkt und einige Brunnen werden abgestellt. Die Beleuchtung wird in und an öffentlichen Gebäuden reduziert oder ausgeschaltet. Die Aussenreinigung von Dienstfahrzeugen wird zudem eingeschränkt. Laufend umgesetzt werden aufwändigere Massnahmen wie die Senkung der Raumtemperatur in Verwaltungsgebäuden. Verworfen wurde aus Sicherheitsgründen hingegen die Idee der Abschaltung der Strassenbeleuchtung in der Nacht. («Neue Zürcher Zeitung» 8. September und 22. September)

 

Wie sieht es mit der Weihnachtsbeleuchtung aus?

Noch nicht einig sind sich die Städte, wie mit der Weihnachtsbeleuchtung umgegangen werden soll. Den Nutzen beim Verzicht auf die Weihnachtsbeleuchtung schätzt der Zürcher Stadtrat Michael Baumer als gering ein, da diese aus LED-Leuchten besteht. Auch der Lausanner Stadtrat Xavier Company bemerkt, dass die sichtbarsten Massnahmen nicht immer einen grossen Effekt haben müssen. Berücksichtigt sollten zudem die Bedürfnisse des Detailhandels und der Gastronomie werden, welche gemäss dem Berner Gemeinderat Reto Nause zwei schwierige Jahre hinter sich hatten. Entschieden wurde schliesslich, die Weihnachtsbeleuchtung nur zwischen 17 und 22 Uhr anzuschalten. 

 

Die Stadt Zug will zumindest bei den städtischen Liegenschaften auf eine Weihnachtsbeleuchtung verzichten, und Kreuzlingen diskutiert, die Weihnachtsbeleuchtung an gewissen Orten und zu gewissen Zeitpunkten abzuschalten. Gehandelt hat bereits die Stadt Frauenfeld: Die Strassenbeleuchtung wird in der Nacht bereits beinahe komplett ausgeschaltet und die Weihnachtsbeleuchtung wird in diesem Jahr nur stark reduziert ausfallen. Freiburg wird 200 seiner 3000 Strassenlaternen ausschalten und an anderen Orten die Lichtstärke reduzieren. Nicht auf ihre Weihnachtsbeleuchtung «Aller Stern» verzichten will hingegen die Stadt St.Gallen. («Der Bund« 2. September, «Neue Zürcher Zeitung» 8. September, «SRF Tagesschau» 1. September, «Le Temps» 10. September, «Berner Zeitung, 17. September» «Thurgauer Zeitung» 20. September, «La Liberté» 22. September, St.Galler Tagblatt 23. September.)

 

Sparpotential gibt es überall

Dass nicht nur bei der Beleuchtung gespart werden kann, zeigt das Beispiel aus Kreuzlingen: Durch das Abschalten des Springbrunnens am Bootshafen spart die Stadt Energie für den Strom von 45 Einfamilienhäusern. Dass jede Stadt zurzeit selbst für ihre Sparmassnahmen zuständig ist, findet Anders Stokholm, Präsident des Schweizerischen Städteverbandes, gut. In der aktuellen Situation müssten die Städte mit ihren unterschiedlichen Grössen und Energieversorgungen selbst auf ihre Gegebenheiten eingehen können. Der Kreuzlinger Stadtpräsident Thomas Niederberger sagt  es gegenüber SRF so: «Wenn wir mit einfachen Mitteln etwas gegen die Stromknappheit beitragen können, dann sollten wir dies auch machen.» («SRF Tagesschau»1. September)

 

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