Das bewegt die Städte - Mehr Kinder, weniger Platz in Schulen
Riehen und Baden bauen Schulhäuser (um)
An allen fünf Primarschulstandorten der Stadt Riehen wird noch in diesem Jahrzehnt gebaut. Sanierungen, Erweiterungen und Neubauten stehen an. Seit 2017 stieg die Zahl der Schülerinnen und Schüler von 1700 auf 1950, und bis in vier Jahren werden 2200 Kinder erwartet. Gründe dafür gibt es mehrere: Im Zuge der Innenverdichtung gibt es in Riehen immer mehr Mehrfamilienhäuser. Ausserdem findet ein Generationenwechsel von älteren Bewohnern zu jungen Familien statt. Mit kurzen Schulwegen, einem guten Bildungsangebot und weiteren Standortvorteilen ist die Stadt bei Familien sehr beliebt. Die Gemeinde reagiert deswegen und baut die Schulhäuser aus.
Auch in Baden wird zurzeit gebaut. Dass dies teuer sein kann, zeigt der Umbau des Schulhauses «Pfaffechappe». Es wird zurzeit für 33 Millionen von einem Oberstufen- in ein modernes Primarschulhaus umgebaut. Dazu kommt es aufgrund von Asbest-Verunreinigungen und Materialknappheit auf dem Weltmarkt zu Verspätungen und Mehrkosten. Zurzeit werden die Schülerinnen und Schüler in einem Provisorium unterrichtet, bevor sie hoffentlich nächsten Herbst in ihr neues Schulhaus einziehen können. (Basler Zeitung, 13.11.2022, Badener Tagblatt, 02.12.2022)
Auch in der Romandie wird gebaut
In Carouge wird die Schule «École des Pervenches» renoviert. Das Schulhaus wurde im Jahr 1911 eröffnet und die Infrastruktur ist dementsprechend veraltet. Die 350 Kinder müssen während den zweijährigen Arbeiten des 36-Millionen-Projektes in ein Provisorium auf einem Industrieareal umziehen. Nur so konnte gewährleistet werden, dass die Kinder keinen allzu weiten Schulweg haben. Auch in Genf, direkt neben der «École de Trembley», entstand gerade ein Provisorium. In den letzten 10 Jahren hat sich die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der Gemeinde um 16% erhöht, was das Provisorium nötig gemacht hat. Im Jahr 2026 soll dann mit der Eröffnung der «École du Mervelet» das akute Problem des Platzmangels behoben werden. (Tribune de Genève, 02.11.2022, 15.11.2022)
Der Lehrermangel macht ebenfalls Sorgen
Neben der Infrastruktur mangelt es in einigen Städten auch an Fachpersonal. Laut Mathias Gabathuler, Stadtrat der Stadt St.Gallen, habe die Stadt bisher den Vorteil gehabt, für junge Lehrpersonen als attraktiver Arbeitsort zu gelten. Mittlerweile müssten sie aber verstärkt Anstrengungen unternehmen, um alle Stellen zu besetzen. Dieses Jahr habe es noch gereicht aber die Zukunft mache Sorgen. Auch in Bern gibt es teilweise Schwierigkeiten, um für alle Klassen geeignetes Fachpersonal zu finden. Die Berner Bildungsdirektorin Franziska Teuscher will aber keine Abstriche in der Qualität der Fachpersonen machen. Gewisse Leute ohne pädagogische Ausbildung müssten zurzeit eingestellt werden, diese würden aber sorgfältig ausgewählt und von erfahrenen Lehrkräften begleitet werden. (St. Galler Tagblatt, 15.08.2022, bernerbaer.ch 17.08.2022)
Sogar die Schullager sind überfüllt
In Schaffhausen gibt es diesen Winter noch ein weiteres Problem: Die Skilager sind ausgebucht. In manchen Schulen müssen deswegen Lose gezogen werden. Teilweise werden Kinder nun für die Lager in anderen Klassen untergebracht. Dies sei aber nicht ganz optimal, da die Kinder lieber mit den eigenen Freunden ins Lager gehen würden, meint Stadtschulratspräsident Christian Ulmer. Aufgrund des zunehmenden Interesses hat der Grosse Stadtrat einer Erhöhung des Budgets für Schulskilager zugestimmt. Mit diesem Geld sollen unter anderem Familien entlastet werden, da die Stadt neu 200 statt 100 Franken an das Skilager zahlt. Familien, deren steuerbares Einkommen unter 42 000 Franken liegt, können zudem weitere Vergünstigungen beantragen. (Schaffhauser Nachrichten, 30.11.2022)
Viel Arbeit für die Städte
Auch in den nächsten Jahren kommt auf die Lehrpersonen in der Schweiz viel Arbeit zu: Rund eine Million Schülerinnen und Schüler besuchen zurzeit schweizweit die obligatorische Schule, Tendenz stark steigend. Das bewegt die Städte. (Berner Zeitung, 17.08.2022)