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Das bewegt die Städte - Wohnungsnot

14. Februar 2023 – Wohnexpert/-innen warnen: Der Schweiz droht eine Wohnungsnot. In einigen Städten ist Wohnraum bereits knapp, vor allem die Räume Zürich und Genf sind betroffen. Aber auch in anderen Regionen zeigt sich eine Anspannung der Wohnsituation. In St.Gallen gibt es noch etliche leere, aber vor allem alte Wohnungen. In Freiburg mangelt es an grossen Wohnungen. Und in Neuenburg ist auch das Gewerbe unter Druck, welches über unbezahlbare Mietpreise klagt. Das bewegt die Städte.

Wohnen in zentraler Lage kann sich in Zürich zurzeit kaum mehr jemand leisten. Die Nachfrage nach Wohnungen übersteigt das Angebot bei weitem. Gemäss Stadtrat Daniel Leupi hat die Wohnungsnot auch den Mittelstand erfasst, für welchen Wohnen im Zentrum unerschwinglich geworden ist. Die Stadt tut einiges, um dem entgegenzusteuern. Sie verfolgt aktiv das Ziel, grössere Baulandparzellen oder Liegenschaften für gemeinnützigen Wohnungsbau zu erwerben. Doch die Auswahl an auf den Markt kommenden Liegenschaften ist beschränkt und wenn vorhanden dann gemäss Leupi «wahnsinnig teuer». Aber auch die umliegenden Städte sind betroffen. In Winterthur beispielsweise sind die Mietpreise so teuer wie noch nie. Seit 2020 sind die Mietpreise für die mittelteuren Wohnungen um rund 4 Prozent gestiegen. (Tages-Anzeiger 01. Februar 2023, Der Landbote 16. Januar 2023)

 

Kaum grosse Wohnungen in Freiburg

In der Stadt Freiburg ist die Lage etwas besser. Die Leerstandsquote liegt mit 2,56 Prozent sogar über dem kantonalen Durchschnitt. In der Stadt wurde in den letzten Jahren viel gebaut. Ein Problem gibt es aber gemäss dem Deutschfreiburger Mieterverband bei der Art der freien Wohnungen: Drei-Zimmer-Wohnungen gibt es mehr als genug, Fünf-Zimmer-Wohnungen für Familien sind hingegen Mangelware. Diese sind für Investoren weniger rentabel. (Freiburger Nachrichten 28. Januar 2023)

 

Genug Wohnraum in St.Gallen, aber…

St.Gallen steht mit einer Leerstandsquote von 2,6 Prozent deutlich besser da als Zürich (0,07 Prozent). Dort stieg die generelle Bautätigkeit 2022 sogar. Das Ganze hat jedoch einen Haken: Die leerstehenden Wohnungen sind gemäss Stadtrat Markus Buschor meistens sanierungsbedürftige Altbauwohnungen mit kleinen, nicht zeitgemässen Grundrissen. Attraktive Wohnungen für Familien gibt es nur wenige. Deswegen liegt der Fokus bei den städtischen Wohnungsprojekten aktuell vor allem auf dem Gestalten von familienfreundlichem Wohnraum. (St.Galler Tagblatt 25. Januar 2023)

 

Auch das Gewerbe ist betroffen

Nicht nur Privathaushalte haben mit steigenden Mieten zu kämpfen, sondern auch das Gewerbe in den Innenstädten. In Neuenburg sorgte im Januar der Fall eines Möbelwarenladens für Schlagzeilen. Nach dem Bekanntmachen der Schliessung der Filiale machte das Unternehmen seine Mietausgaben publik; 19'000 Franken. Etliche andere Geschäfte berichten ebenfalls von fast unbezahlbaren Mietpreisen, so dass es für kleinere Unternehmen unmöglich werde, ihr Geschäft in der Innenstadt weiterhin zu betreiben. (Arcinfo 02. Februar 2023) 

 

Der Wohnungsmangel wirkt sich bis in die Bergtäler aus

Aufgrund der steigenden Mieten in den Zentren werden auch etwas abgelegenere Gemeinden attraktiver zum Wohnen. In Altdorf herrscht zurzeit ein richtiggehender Bauboom. 400 Wohnungen sollen bis im Sommer entstehen. Die Gemeinde wird bald die Marke von 10'000 Einwohner/innen geknackt haben. Ein Vorteil sind die guten Verkehrsanbindungen. Zürich, Luzern, aber auch Bellinzona sind mit dem Zug in Pendeldistanz. Dazu sind kulturelle Einrichtungen wie Kino und Theater vorhanden und die umliegenden Berge laden zu Freizeitaktivitäten ein. Aufgrund des trockenen nationalen Wohnungsmarktes erstaunt es nicht, dass die in Bau stehenden Wohnungen bereits fast alle verkauft sind. Bezahlbare Wohnungen werden zurzeit überall gesucht. Das bewegt die Städte. (SonntagsZeitung 23. Januar 2023)

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