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Das bewegt die Städte – Stadtbäume

01. November 2023 – In vielen Schweizer Städten soll der urbane Raum grüner werden. Stadtbäume werden zusehends wieder wichtiger, stehen jedoch auch aufgrund von Klimaveränderungen unter Druck. Einige Städte haben sich zum Ziel gesetzt, dass ein bestimmter Anteil des Stadtgebiets mit Baumkronen bedeckt werden soll. Schnell wird klar: Stadtbäume sind ein emotionales Thema. Das bewegt die Städte.

Stadtbäume erhöhen die Biodiversität im Stadtgebiet, steigern das Wohlbefinden der Bevölkerung, kolorieren die Stadt, leisten im Sommer einen Beitrag gegen Hitzeinseln und haben einen inhärenten Wert. Jedoch stehen lokale Baumarten aufgrund anstehender Klimaveränderungen unter Druck. Die Bäume müssen kalte Winter, heisse Sommer, kalkhaltige Böden sowie Trockenperioden aushalten. Hitzeperioden und Trockenheit, neue Schädlinge, Stürme und Nassschnee setzen den Bäumen zu. Bäume wie die Birke werden in den nächsten Jahrzehnten neuen Baumarten weichen. Neue Baumarten werden das Landschaftsbild verändern und Herausforderungen für das Ökosystem mit sich bringen. Mancherorts wird dies von der Bevölkerung wenig wahrgenommen (Terre & Nature, 5.10.23; Tribune de Genève, 6.10.23).

 

Zuwachs neuer Baumarten

Um herauszufinden, welche Baumarten besonders resistent für die strengen Klima- und Umweltbedingungen sind, werden bereits heute neue Baumarten aus wärmeren Regionen kultiviert. Dabei wird beachtet, dass sich die neuen und lokalen Baumarten gleichen. So werden beispielsweise unterschiedliche Eichenarten getestet. Wenn bereits jetzt auf dem Stadtgebiet möglichst viele Bäume angepflanzt werden, haben sie genug Zeit heranzuwachsen und ein tiefes Wurzelwerk anzulegen, so dass sie in Zukunft bei zusehends extremeren Wetterbedingungen robust sind. Eine breite Diversifikation mit einheimischen und ausländischen Baumarten führt zu einer grösseren Artenvielfalt. Zudem birgt es den Vorteil, dass nicht der ganze Baumbestand gefährdet ist, wenn bei einer Art ein Problem auftritt (Neue Zürcher Zeitung, 4.9.23; Tribune de Genève, 6.10.23).

 

Für einen sicheren Baumbestand in urbanem Gebiet, benötigt das Wurzelwerk -- neben Wasser-, Gas- und Stromleitungen -- im Untergrund genügend Platz für die Stabilität und um das Grundwasser zu erreichen. Zudem muss beachtet werden, dass die Fläche rund um die Bäume nicht versiegelt wird, so dass möglichst viel Wasser versickern kann. Das Anlegen von Mulden sowie Rabatten oder ein neues Baumsubstrat ermöglichen eine Regenwasserbewirtschaftung. Dies wirkt sich auf Dauer positiv auf den Aufwand für Baumgesundheit aus und entlastet zudem die Kanalisation und Gewässer (Tages Anzeiger, 11.10.23; Oltner Tagblatt, 17.10.23).

 

Stadtbäume sind ein emotionales Thema

Ein grösserer Baumbestand verursacht höhere Pflege- und Unterhaltskosten. Städte versuchen mit Anreizen den Erhalt oder das Pflanzen von Bäumen auf privatem Grund zu fördern. Auf jenem verschwinden Bäume merklich aufgrund von Bautätigkeit, Grenzabständen, Haftungsregelungen oder mangelnder finanzieller Anreize. Neue Anreize und Regelungen könnten auch Teiche, Wiesen oder Regenwasserbewirtschaftung umfassen und dadurch die Biodiversität und Entsiegelung weiter fördern (Neue Zürcher Zeitung, 4.9.23; La Côte, 17.10.23).

 

Stadtbäume werden schnell zu einem emotionalen Thema. In einigen Städten werden ein erweiterter Baumschutz oder Biodiversitätskonzepte diskutiert. In anderen werden einzelne bemerkenswerte Bäume unter Schutz gestellt oder Mikrowälder angelegt. In wiederum anderen wehrt sich die Bevölkerung aktiv gegen die Fällung von einzelnen Bäumen oder legt einen Baumrundgang an. Ein Baumrundgang macht anhand von Informationstafeln auf die Wichtigkeit der Bäume aufmerksam. Dabei wird der Schutz der Bäume aber auch die Geschichte thematisiert und Privatpersonen, Behörden sowie die Politik auf die Rolle der Bäume in der Stadt sensibilisiert (Aargauer Zeitung 2.9.2023; Riviera Chablais, 13.9.23; Terre & Nature, 5.10.23; Zürichsee-Zeitung, 11.10.23; Walliser Bote, 14.10.23).

 

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