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Modal Split – Entwicklung Stadt St.Gallen

6. Mai 2024 – In der Stadt St.Gallen soll das Verkehrsaufkommen gemäss den Prognosen des Bundes auch in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen. Damit die Stadt nicht im Stau versinkt, setzt St.Gallen seit Längerem auf eine nachhaltige Verkehrsentwicklung.

Markus Buschor, Stadtrat St.Gallen, Vorsteher Direktion Planung und Bau 
  
In der Stadt St.Gallen soll das Verkehrsaufkommen gemäss den Prognosen des Bundes auch in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen. Damit die Stadt nicht im Stau versinkt, setzt St.Gallen seit Längerem auf eine nachhaltige Verkehrsentwicklung. Übergeordnetes Ziel ist, den öffentlichen Verkehr sowie den Fuss- und Veloverkehr zu stärken und damit eine Zunahme des motorisierten Individualverkehrs auf den städtischen Strassen zu vermeiden. Mit der Annahme des Reglements für eine nachhaltige Verkehrsentwicklung haben die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger am 7. März 2010 die Plafonierung des motorisierten Individualverkehrs und die Förderung von öffentlichem Verkehr und Fuss- und Veloverkehr festgesetzt.  

Gleichgerichtete Zielsetzungen und auch Massnahmenvorschläge für die Bewältigung des künftigen Verkehrs in der Stadt St.Gallen wurden seither im städtischen Richtplan, im Agglomerationsprogramm St.Gallen / Arbon – Rorschach sowie im Energiekonzept 2050 formuliert und laufend umgesetzt. Die Überlegungen hat die Stadt im Jahr 2015 im Mobilitätskonzept 2040 zusammengeführt. Gegenüber dem Zustand 2010 soll die Anzahl Wege beim öffentlichen Verkehr um die Hälfte, beim Fussverkehr um einen Drittel erhöht, und beim Veloverkehr sogar verdoppelt werden. Das Mobilitätskonzept 2040 wird zurzeit zum Mobilitätskonzept 2050 weiterentwickelt.  
 

«Die Anzahl Wege beim öffentlichen Verkehr sollen um die Hälfte und beim Fussverkehr um einen Drittel erhöht werden, beim Veloverkehr sogar verdoppelt werden.» 


Dabei werden insbesondere die in der Zwischenzeit umgesetzten Massnahmen, die Aktualisierung der Bundesprognosen, die Auswirkungen des politischen und gesellschaftlichen Wandels sowie die technologischen Trends mitberücksichtigt. 

Das Velo mit Rückenwind 
Aktuelle Zahlen zum Modal Split zeigen, dass die Stadt St.Gallen bezüglich ihrer Zielsetzung auf dem richtigen Weg ist. Beim motorisierten Individualverkehr ist in der Stadt tatsächlich eine Plafonierung des Verkehrs zu erkennen (auch wenn der Verkehr auf der Stadtautobahn weiterhin zunimmt). Gleichzeitig gewinnt das Velo immer mehr an Bedeutung. Der Anteil an mit dem Velo zurückgelegten Strecken hat sich bis 2021 allein seit 2015 fast verdoppelt.  

Gemäss Städtevergleich Mobilität, der die Entwicklung im Modal Split der sechs bevölkerungsreichsten Deutschschweizer Städte vergleicht, liegt der Anteil des Veloverkehrs in St.Gallen zwar noch deutlich tiefer als in den übrigen Städten. Allerdings ist in St.Gallen aber die grosse Steigerung des Anteils des Veloverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen innerhalb von zehn Jahren auffällig. 

 

Angebotsausbau und Mobilitätswandel 
Für eine dauerhafte Veränderung des Mobilitätsverhaltens bedarf es neben Push- und Pull-Massnahmen auch einer Änderung im Bewusstsein und Verhalten der Verkehrsteilnehmenden. Für die Verkehrsplanenden bedeutet dies, dass der Mehrwert für die Nutzenden im Vordergrund stehen muss und ein integriertes Verkehrs- und Angebotsmodell über Systemgrenzen hinweg entwickelt werden soll.  

In den letzten Jahren hat die Stadt St.Gallen mit Angebotsausbauten für den öffentlichen Verkehr sowie Infrastrukturausbauten für den Fuss- und Veloverkehr und auch den öffentlichen Verkehr die Grundlage für eine vermehrte Nutzung der nachhaltigen Verkehrsmittel verbessert. Zusammen mit dem E-Bike-Boom und einem gewissen gesellschaftlichen Wandel im Zuge der Klimadebatte und der Coronapandemie ist damit  der Weg für eine nachhaltigere Mobilität geebnet.  

Der Erfolg gibt der Stadt auf dem bisher eingeschlagenen Weg recht. Die künftige verkehrliche Entwicklung in der Stadt St.Gallen ist dennoch von vielen Faktoren abhängig. Neben der Verbesserung der Infrastruktur wird insbesondere die Entwicklung bzw. das Wachstum der Bevölkerung zentral sein, und mit ihr das Mobilitätsverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt und der Region. Künftige Überlegungen werden zudem die technologischen Trends (Digitalisierung, automatisiertes Fahren) vermehrt mitberücksichtigen müssen.  

In der Verantwortung steht jedoch nicht allein die Stadt. Auch die Umlandgemeinden, der Kanton und der Bund müssen aktiv dazu beitragen, dass die Erreichbarkeit der Stadt und der Region optimiert und gleichzeitig die Umweltfolgen der Mobilität minimiert werden können. Neben der Veränderung beim Modal Split spielt auch die verträgliche Abwicklung des Verkehrs eine grosse Rolle für die Lebensqualität in der Stadt. Daher setzt die Stadt vermehrt auf Temporeduktionen und zählt dabei auf grösseres Verständnis und grössere Unterstützung von Kanton und Bund.

 

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