Lausanne ist Gastgeberin des diesjährigen Städtetages. Im Zentrum steht das Thema «Qualitätsvolle Innenentwicklung und Wohnraumversorgung in den Städten». Auf was können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer freuen?  
Die Stadt Lausanne freut sich, als Gastgeberin die Gäste am Städtetag begrüssen zu dürfen. Stadtentwicklung ist für die Waadtländer Hauptstadt ein Schwerpunktthema. In den letzten zwanzig Jahren hat Lausanne ein starkes Bevölkerungswachstum erlebt und zählt heute rund 150’000 Einwohnerinnen und Einwohner.  

Auf dem Programm des Städtetages steht die Besichtigung einiger Schlüsselstandorte, in welchen die Stadt Lausanne bestrebt ist, den Bedarf an Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen mit innovativen Lösungen zu decken, insbesondere im Hinblick auf die Anpassung an den Klimawandel. Lausanne erlebt auch auf kultureller und sportlicher Ebene eine sehr dynamische Zeit. Dieser Tag wird auch die Gelegenheit bieten, einige neue Infrastrukturen und Institutionen zu entdecken. 

Im Ökoquartier «Plaines-du-Loup» entstehen mehrere tausend Wohnungen in einem neuen sozial durchmischten Quartier. Was hat die Stadt dazu beigetragen, dass das Quartier sozial durchmischt wird? Können Sie anhand dieses Quartiers zeigen, wie qualitätsvolle Innenentwicklung aussehen kann?  
Das Ökoquartier empfängt heute seine ersten Bewohnerinnen und Bewohner; 8000 werden hier bis zum Abschluss dieses Grossprojekts eine Wohnung gefunden haben. Von Anfang an wurde die soziale Durchmischung als grundlegendes Element bei der Realisierung dieses Quartiers definiert, auf der Basis der Drei-Drittel-Verteilungsregel, d.h. 30% subventionierte Wohnungen, 40% erschwingliche Mietwohnungen und 30% Wohnungen auf dem freien Markt. 

Das Ökoquartier Plaines-du-Loup ist Teil des Projekts «Métamorphose». Mit diesem Projekt strebt die Stadt eine kontrollierte Stadtentwicklung an – an diversen Standorten, die gut an den öffentlichen Verkehr angebunden sind und insbesondere über eine hochwertige Infrastruktur verfügen. Das Projekt bietet auch die Gelegenheit, neue Wohnformen mit zahlreichen Gemeinschaftsräumen, Parks, Freizeitanlagen und exklusiven Fussgängerzonen zu schaffen, wobei der Schwerpunkt auf der Begrünung liegt. 

Denken Sie, dass Umzonungen ein geeignetes Mittel sind, um Bürogebäude in Wohnhäuser im Sinne einer qualitätsvollen Innenentwicklung umzugestalten?  
Dabei kann es sich einzig um eine marginale Lösung handeln. Ein solches Vorhaben ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht geeignet, um qualitativ hochwertige und bezahlbare Mietwohnungen bereitzustellen.  

Die Stadt Lausanne hat das kantonale Vorkaufsrecht für Immobilien und Grundstücke bereits angewendet. Was sind die Vorteile und weshalb ist es auch für andere Städte wichtig?  
Ja, seit 2020 nutzt die Stadt Lausanne das Vorkaufsrecht für den Erwerb von Gebäuden. Deren Mietzinsniveau befinden sich noch in einem erschwinglichen Bereich, um sie so zu erhalten. Einige hundert gemeinnützige Wohnungen wurden dadurch neu als solche anerkannt.  
 

«Seit 2020 nutzt die Stadt Lausanne das Vorkaufsrecht für den Erwerb von Gebäuden.» 

Generell ist das Vorkaufsrecht ein wichtiges Instrument in einem gesättigten Wohnungsmarkt, der für viele Menschen nur schwer zugänglich ist. Es ist natürlich auch ein Mittel, um eine bessere Kontrolle über den Immobilienbestand einer Stadt zu gewährleisten.  

Mit welchen weiteren Mitteln kämpft die Stadt gegen Wohnungsknappheit und hohe Mieten an?  
Lausanne konzentriert sich wie erwähnt auf die Bereitstellung von Wohnraum auf ihren eigenen Grundstücken. Im Süden der Stadt ist ein zweites Ökoquartier geplant. Generell schreibt die Stadt künftig in allen Quartierplänen einen Anteil an bezahlbaren Mietwohnungen vor, was durch das neue kantonale Wohnungsgesetz ermöglicht wurde. Diese Massnahme ist sehr nützlich, auch wenn ihre Wirkung erst in einigen Jahren sichtbar sein wird.