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Das bewegt die Städte – Mieten

26. August 2024 – Hohe Mieten stehen angesichts des Bevölkerungswachstums im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Städte. Seit 2021 werden besonders in grossen Städten sehr niedrige Leerstände verzeichnet. Die Städte stehen unter Druck, die Entwicklung der Quartiere mit neuen Nutzungsplänen und künftigen Quartierprojekten zu voranzutreiben. Das bewegt die Städte.

Seit 2021 ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt angespannt, wobei die Leerstände nach wie vor sehr niedrig sind. Während die Nachfrage steigt, bleibt das Angebot tief, was die Mieten steigen lässt. Der Angebotsmietpreisindex ist im zweiten Quartal 2024 im Schnitt um 6,4% gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen. Der tiefe Leerstand manifestiert sich auch beim Rückgang von Umzügen, da 2022 40 000 weniger Umzüge stattfanden als 2021. Ein Mieterwechsel ist oft mit einer Anpassung der Miete verbunden, was zu Preisunterschieden zwischen Wohnungen mit wenigen Mieterwechseln und solchen, bei denen die Mieter häufiger wechseln, führt. Besonders angespannt ist die Situation in den grossen Gemeinden, in denen die Pendler, die Industrie und der Tourismus ein höheres Gewicht einnehmen, wie etwa in Zug, Genf oder Winterthur. (Limmattaler Zeitung : 15.08., Zuger Zeitung : 31.07., Limmattaler Zeitung : 26.07., 24 heures : 16.07.)

Diese Situation beunruhigt Zug, wo das Volk im Juni 2023 eine Initiative für die Erhöhung der Zahl von Wohnungen mit erschwinglichen Mieten angenommen hat. Der Initiativtext forderte, dass bis 2040 20% der Gebäude, Wohnungen mit erschwinglichen Mieten aufweisen müssen. Trotzdem seien noch sehr viele Flächen unbebaut und viele Objekte weisen sehr hohe Mieten auf. Auch in Winterthur wurden drei Initiativen eingereicht, die für mehr erschwinglichen Mietraum sorgen sollen. (Der Landbote : 15.08., Zuger Zeitung : 03.08.)

 

Welche Lösungen gibt es also?

Die naheliegendste Lösung, um die Preise zum Sinken zu bringen, wäre, das Wohnangebot zu erhöhen. Dabei steigt die Zahl der Neubaugesuche gegenüber dem Vorjahresquartal in den Meisten Regionen der Schweiz an, stellt das St. Galler Tagblatt fest. Mit zunehmender Kontrolle über die Inflation, haben sich auch die Baukosten stabilisiert, was diesen Anstieg letztlich ermöglicht. Doch obwohl das eine gute Nachricht ist und sinkende Mieten Hoffnung aufkeimen lassen, bietet dieser Trend nur bedingt Grund zur Entwarnung. Die Baubewilligungen betreffen nämlich hauptsächlich noch unbebaute Zonen, die je länger, desto knapper zu werden drohen. Zudem ist der Erhalt der Baubewilligung nur die erste Etappe von Immobilienprojekten, der so manche Monate Arbeit folgen. Dieser Zuwachs wird erst in mehr oder weniger ferner Zukunft Früchte tragen. (St.Galler Tagblatt : 02.08., Zuger Zeitung : 31.07.)

 

Eine andere Option besteht darin, das Vorhandene zu transformieren. In einem Artikel des Zürcher Unterländers wird festgestellt, dass in Zürich im zweiten Quartal 2024 mehr als 200 000 m2 von leeren Büroflächen eingenommen wurden. Eine Umnutzung sei jedoch aus verschiedenen Gründen komplex,. In Renens hat dies etwa zu Problemen geführt, als Büros ohne Bewilligung der Stadt in Wohnungen umgewandelt wurden. In diesem Fall hatte der Eigentümer Änderungen ohne Bewilligung vorgenommen und sich geweigert, notwendige Umbauten vorzunehmen, um den Wohnraum normgerecht zu gestalten. Der Konflikt gelangte bis vor Bundesgericht, das nach fünfjährigem Verfahren einen Schlussstrich unter die Affäre zog und der Stadt Recht gab. (Zürcher Unterländer : 06.08., 24 heures : 03.08.)

 

Neue Wohnungen – die Gelegenheit, die Entwicklung unserer Quartiere zu überdenken.

Ein Artikel des Tages-Anzeigers, welcher den Spielraum der Städte beleuchtet, stellt fest, dass verschiedene Gemeinde ihre Nutzungspläne noch nicht umgesetzt haben. Auch Sibylle Wälty, Forscherin an der ETH, meint gegenüber 24 heures, dass die Nutzungspläne eine Chance für die Gemeinde seien, ihre gesetzlichen Rahmenbedingungen zu ändern, um eine höhere Dichte zu ermöglichen. Die Umsetzung bestehender Nutzungspläne könnte somit die aktuelle Wohnsituation beeinflussen. (Tages-Anzeiger, 31.07.; 24 heures : 15.07.)

 

Dem Engagement der Städte kommt heute bei der Bewältigung der Wohnungsknappheit eine entscheidende Rolle zu. Es bietet die Gelegenheit, das Wohnen in der Stadt und die Entwicklung der Quartiere neu zu denken. Das Bevölkerungswachstum, das RPG und die steigenden Mieten führen dazu, das Konzept der städtischen Quartiere zu überdenken und neue Möglichkeiten anzusteuern. Das Konzept der «10-Minuten Nachbarschaft» ist eine von diesen Möglichkeiten. Die Idee besteht darin, in einem Umkreis von 500 Metern Wohnen, Arbeit und Leben zu vereinen, um die Wege zu verkürzen. So würde man das städtische Leben mitten in die Quartiere gebracht, wobei sich dort Aktivitäten, Beschäftigung und ein Zusammenleben entwickeln könnten. Dabei ist es wichtig, die Gestaltung von verdichteten Stadtvierteln gut durchzudenken, um die Lebensqualität in der Stadt zu verbessern. (24 heures : 15.07.)

 

Die Stadt Lausanne setzt sich für die Entwicklung neuer, stärker verdichteter Quartiere ein. Im Rahmen ihres Projekts «Métamorphose» entsteht ein neues Ökoquartier. Dieses Quartier, Plaines-du-Loup, wird bis zu 8000 Einwohnerinnen und Einwohner aufnehmen können. Die Stadt möchte das Wohnen in diesem Quartier neu konzipieren und einen dichten, aber auch begrünten Raum schaffen, in dem es sich angenehm leben lässt, und dort für die Ansiedlung zahlreicher Dienstleistungen sorgen (Restaurants, eine Schule, Geschäfte). Die Stadtverwaltung kommt in einem Artikel in der jüngsten Ausgabe des Focus auf ihr Anliegen der sozialen Durchmischung zu sprechen. Ein grundlegendes Element dabei ist die Verteilung von subventionierten Wohnungen, erschwinglichen Mietwohnungen und Wohnungen auf dem freien Markt. Als weitere Massnahmen nutzt die Gemeinde, angesichts der Wohnungsknappheit, regelmässig ihr neues Vorkaufsrecht und kauft Häuser mit erschwinglichen Mietwohnungen auf, um diese Mieten zu erhalten oder gemeinnützige Wohnungen zu schaffen. (Focus 3/24)

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