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Städte sind zentral für Klimaschutz

16. April 2025 – Den Städten kommt beim Klimaschutz eine zentrale Rolle zu. Wärmeversorgung und Mobilität sind zwei Bereiche, die heute noch stark auf fossilen Energien beruhen und lokal einen Grossteil der Klimagase verursachen. Wenn wir in Zukunft klimaneutral wirtschaften wollen, müssen aber auch die 60% Emissionen berücksichtigt werden, die nicht vor Ort in den Städten entstehen, sondern andernorts durch Konsum und Ressourcenverbrauch. Das Beispiel St. Gallen.

Peter Jans, zuerst Primarlehrer, dann Rechtsanwalt, Richter und Gerichtspräsident. Seit 2015 Stadtrat in St.Gallen.

 

Den Städten kommt beim Klimaschutz eine zentrale Rolle zu. Wärmeversorgung und Mobilität sind zwei Bereiche, die heute noch stark auf fossilen Energien beruhen und lokal einen Grossteil der Klimagase verursachen. Wenn wir in Zukunft klimaneutral wirtschaften wollen, müssen aber auch die 60% Emissionen berücksichtigt werden, die nicht vor Ort in den Städten entstehen, sondern andernorts durch Konsum und Ressourcenverbrauch.

 

St.Gallen ist seit fast 20 Jahren mit dem Energiekonzept 2050 unterwegs. Ein Wärmeversorgungsplan zeigt, wo welche nachhaltige Wärmelösung angestrebt wird. Mehrfach hat die Bevölkerung mit über 80% Zustimmung grosse Kredite für den Bau eines Fernwärmenetzes gutgeheissen. Als lokale Wärmequelle dient das Kehrichtheizkraftwerk, in dem die regionalen zu verbrennenden Abfälle nach dem besten Stand der Technik entsorgt werden. In weniger dicht bebauten Gebieten sind Wärmepumpen die Lösung der Zukunft. Zwischen Fernwärme und Wärmepumpen sind schliesslich Gebiete ausgeschieden, in denen Nahwärmeverbunde entstehen, welche mit WKK-Anlagen versorgt werden. Heute noch vorwiegend mit Erdgas betrieben, tragen die WKK-Anlagen neben der Produktion von Wärme zur Herstellung von wertvollem Winterstrom bei. Der aus einer Abgabe auf den Stromverbrauch gespiesene städtische Energiefonds unterstützt den Wechsel auf erneuerbare Heizsysteme mit finanziellen Beiträgen.

 

Auch bei der Mobilität ist eine rasche Dekarbonisierung nötig. Die stadteigenen Verkehrsbetriebe erbringen bereits 90% der Fahrleistung elektrisch. Die Fahrzeugflotte der Stadtverwaltung wird konsequent elektrifiziert. Bei der Umstellung des privaten Verkehrs hat die Stadt weniger Einfluss. Die Stadtwerke bieten im Bereich Ladestationen verschiedene gefragte Dienstleistungen an. Die Stadt der kurzen Wege soll beitragen, den Anteil des Fuss- und Veloverkehrs zu steigern.

 

Herausfordernder ist der Klimaschutz bei den indirekten Emissionen. Die Städte haben hier abgesehen von ihrer Vorbildrolle wenig direkte Handhabe, weil der Grossteil der Emissionen aus dem Verhalten der Einzelnen respektive der Unternehmen resultiert. Die Stadt handelt hier vor allem über Informationsvermittlung oder Unterstützung privater Initiativen. St. Gallen hat das Energiekonzept 2050 um den Bereich «Konsum und Ressourcen» erweitert und gewährt neu in diesem Bereich Förderbeiträge.

 

Unter dem Motto «gemeinsam wirkt» baut die Stadt ein Netzwerk von Akteuren auf, die bereit sind, lokal in verschiedenster Weise am globalen Klimaschutzziel mitzuziehen. Eine Herausforderung ist es, Breitenwirkung über den bereits interessierten Kreis hinaus zu erzielen. Der Weg ist noch weit, aber wir sind unterwegs!

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