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Wo die Autobahn ist, wächst das Land am stärksten

20. März 2020 – Das Bundesamt für Strassen ASTRA hat unter Einbezug des Städteverbandes eine Studie erstellen lassen, die anhand der Beispiele von vier Deutschschweizer Städten die Gründe für das grosse Verkehrswachstum auf den Nationalstrassen in Stadtregionen in den letzten zehn Jahren aufzeigt. Für den Städteverband machen die Ergebnisse deutlich, dass sich die bisherige Entwicklung von Mobilität und Siedlung nicht einfach fortschreiben lässt.

Die Diskrepanz zwischen dem Arbeitsplatzwachstum in den Städten bzw. in stadtnahen Gebieten und dem Bevölkerungswachstum in periphereren Gegenden ist eine wesentliche Ursache für das grosse Verkehrswachstum auf den Nationalstrassen in den letzten zehn Jahren. Zu diesem Schluss kommen Grundlagenarbeiten zu den Schnittstellen zwischen dem nationalen und dem lokalen Strassennetz. Die Erhebung zeigt anhand der vier Stadtregionen Basel, Bern, Luzern und St. Gallen auf, dass der grösste Teil des Wachstums an Einwohnenden und Arbeitsplätzen in der Nähe von Anschlüssen an Hochleistungsstrassen stattgefunden hat. Die Autoren der Studie erhoben die Entwicklung in den von ihnen als Einzugsgebiete identifizierten «Beeinflussungsperimeter» der genannten Städte.

 

Weiter geht aus der Analyse hervor, dass nicht nur diese Diskrepanz bei den Zunahmen von Wohnungen und Arbeitsplätzen zu den Überlastungen einzelner Autobahnabschnitte rund um die vier Städte in den Spitzenzeiten beigetragen hat, sondern auch das Wachstum von tangentialen Verkehrsbeziehungen innerhalb der Agglomerationen, die an den Städten vorbeiführen und auf denen der öffentliche Verkehr bei der Reisezeit nicht mit dem Auto mithalten kann.

 

Unterschiedliche verkehrspolitische Ziele von Bund und Städten

Als weiterer Faktor für die Entwicklung des Autoverkehrs an den Schnittstellen zwischen dem Nationalstrassennetz und den städtischen Strassennetzen werden in der Studie die unterschiedlichen verkehrspolitischen Ziele des Bundes und der Städte im Strassenverkehr angeführt. Erstere sind auf die Funktionstüchtigkeit der Nationalstrassen ausgerichtet, letztere auf eine Reduktion des Autoverkehrs.

 

Für den Städteverband ist die Studie eine wertvolle Erhebung, weil sie vermutete Zusammenhänge zwischen der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung erhärtet. Sie macht dadurch auch deutlich, mit welcher Entwicklung zu rechnen ist, wenn die bisherige Entwicklung einfach fortgeschrieben wird. Sie ist deshalb nicht nur eine Grundlage für weitere Arbeiten im Hinblick auf die künftige Gestaltung der Mobilität in Städten und Stadtregionen, sondern auch ein Appell, die Wechselwirkung von Siedlung und Verkehr künftig nicht mehr einfach geschehen zu lassen, sondern aktiv zu gestalten. Dazu müssen alle Akteure ihre Beiträge leisten: Der Bund, die Kantone sowie Städte und Gemeinden. Was das für die Städte konkret heissen kann, hat der Städteverband in der Studie «Mobilität als Gestalterin von Stadtregionen» dargelegt.

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