Nachhaltiges Finanzmanagement: Vorbildfunktion der Städte
Städte können eine wichtige Vorbildfunktion wahrnehmen, um zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen. «Mit der Entscheidung für ein nachhaltiges Finanzmanagement wollen die Schweizer Städte die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz stärken. Unser Land muss im Bereich der nachhaltigen Finanzdienstleistungen weltweit zum Massstab werden», erklärt Silvia Steidle, Präsidentin der Konferenz der städtischen Finanzdirektorinnen und Finanzdirektoren. Die meisten Schweizer Städte verfügen heute bereits über übergeordnete Nachhaltigkeitsziele. Bei der Umsetzung solcher Nachhaltigkeitsziele kann das Finanzmanagement eine wichtige Rolle spielen. So können Städte bei der Verwaltung städtischer Pensionskassenvermögen, beim Anlegen vorhandener finanzieller Mittel sowie beim städtischen Immobilienmanagement eine nachhaltige Strategie verfolgen. Auch öffentliche Beschaffungen bieten Raum für eine strukturierte Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsthemen. Der Bericht «Nachhaltiges Finanzmanagement für Städte» soll dabei insbesondere auch eine Auslegeordnung für kleinere Städte bieten.
Nachhaltige öffentliche Beschaffung
Im Rahmen der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen haben Städte einen wichtigen Hebel, ihre Aktivitäten nachhaltiger zu gestalten. So bezeichnet der Bund die nachhaltige öffentliche Beschaffung als ein bedeutendes Element für die Verwirklichung der im Rahmen der Agenda 2030 vereinbarten Sustainable Development Goals (SDGs). Dr. Matthias Stürmer, Leiter Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit der Universität Bern, befasst sich im Rahmen des NFP73 mit der Nachhaltigkeit öffentlicher Beschaffungen. Er hat als ehemaliger Berner Stadtrat zudem 2019 die Motion «Mehr Nachhaltigkeit bei öffentlichen Beschaffungen» eingereicht, welche demnächst im Stadtrat behandelt wird.
Nachhaltiges Immobilienmanagement
Eine nachhaltige Immobilienbewirtschaftung ermöglicht den Städten, die Werterhaltung und zeitgemässe Weiterentwicklung der Liegenschaften sicherzustellen und auch eine wichtige Vorbildfunktion gegenüber privaten Immobilieneigentümern wahrzunehmen. Fernand Raval, Leiter Immobilien der Stadt Bern, gibt an der Fachveranstaltung einen Einblick in das Immobilien-management der Stadt Bern. Diese bewirtschaftet ihre Liegenschaften nach ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten. Mittels einer Software wird das gesamte Immobilienportfolio umfassend hinsichtlich Nachhaltigkeitsaspekten beurteilt. Dank dem Ansatz der nachhaltigen Entwicklung werden in der Stadt Bern Erfolgs- und Risikofaktoren phasengerecht in alle relevanten Entscheide einbezogen. Das Portfolio kann so systematisch auf Nachhaltigkeitsaspekte durchleuchtet und optimiert werden.
Fallbeispiel: Pensionskasse Stadt Zürich
Die Pensionskasse der Stadt Zürich (PKZH) verfolgt bereits seit einigen Jahren eine nachhaltige Anlagestrategie. Das Ziel der PKZH ist es, zu einer umwelt- und sozialverträglichen, langfristig erfolgreichen Wirtschaft beizutragen und damit Anlagemöglichkeiten und deren Ertragschancen auf lange Frist zu sichern. Diese Strategie hat sich bisher ausgezahlt: die PKZH wird im UNPRI-Bericht 2019 für das Geschäftsjahr 2018 bei allen sieben Indikatoren mit der Höchstnote «A» im Bereich ihrer nachhaltigen Anlagen bewertet. Jürg Tobler, Leiter Vermögensanlagen der PKZH wird an der Fachveranstaltung näher auf die Herausforderungen und den Prozess der Umsetzung einer nachhaltigen Anlagestrategie eingehen.