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Alexander Carisch: «Kurze Wege und gute Kontakte helfen beim Umgang mit der Krise»

21. April 2021 – Die Corona-Pandemie schränkt das Leben auch in Baden ein. Die Stadt steht im Dialog mit den Kreisen, die von den Einschränkungen wirtschaftlich betroffen sind. Die Entwicklung der Stadt bremst das nicht. Die neue Wellnesstherme soll Anfang November ihre Tore öffnen.

von Alexander Carisch, Leiter der Stadtentwicklung von Baden 

 

Den März 2020 haben die 20'000 Bewohnerinnen und Bewohnern von Baden und die 30'000 Mitarbeitenden der hier ansässigen Unternehmen und Organisationen gleich erlebt wie die Menschen anderswo: Strassen und Plätze waren leergefegt, Restaurants, Einkaufsgeschäfte und Büros geschlossen. Noch immer prägen Einschränkungen das öffentliche Leben in der sonst pulsierenden Kleinstadt. Immerhin: Mit der Impfung zeichnet sich allmählich eine Entspannung der Situation ab.

 

Hohe Identifikation als Pluspunkt

 

Dennoch führt die aktuelle Lage bei vielen Menschen zu existenziellen Ängsten, und sie wirft zahlreiche Fragen in Bezug auf das zukünftige Zusammenleben und Arbeiten auf. Werden wir nach der Pandemie in die alte Normalität zurückkehren, oder werden sich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bedürfnisse und Ansprüche an eine Stadt, wie Baden sie ist, stark verändern? Beantworten kann diese Fragen zum heutigen Zeitpunkt noch niemand verbindlich. Wir sind hier mitten in einem Prozess, in dem es Antworten zu finden gilt.

 

In den hinter uns liegenden ausserordentlichen 13 Monaten hat sich die Stadt Baden bemüht, die tragenden Säulen des Stadtlebens zu unterstützen, die von der Krise massiv betroffen waren – vom lokalen Gewerbe bis zu den Kulturinstitutionen. Grundsätzlich geht es darum, der Bevölkerung und der Wirtschaft Perspektiven aufzuzeigen. Restaurants und Detaillisten soll, angepasst an die Entwicklung der Pandemie, eine schrittweise Normalität ermöglicht werden.

 

Auch mit Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden steht die Stadt in einem permanenten Dialog, um ihnen mental und wirtschaftlich den Puls zu fühlen und wenn möglich schnell reagieren zu können. Die Stadt ist stolz auf ihre Theater, Kinos und anderen Kultureinrichtungen. Sie will diese auf dem gegenwärtigen, dornenvollen Weg in einer Weise begleiten, die es ihnen ermöglicht, das Stadtleben möglichst bald wieder zu bereichern.

 

Ob es um die Bevölkerung geht, um die Wirtschaft oder um die Kultur: In der Krise profitieren die Stadt und jene, die hier wohnen oder tätig sind, von einer Tradition des Dialogs und der Partizipation. Die Stadt ist überschaubar, die Bevölkerung identifiziert sich stark mit ihr, und man kennt sich gut. Das vereinfacht den Austausch – auch und gerade in schwierigen Zeiten.

 

So weit wie möglich für Normalität sorgen

 

Im Sommer 2020, in dem sich die Einschränkungen des öffentlichen Lebens vor allem auf Abstandsregeln beschränkten, nützte die Stadt Baden Spielräume aus, damit sich die Geschäftsmodelle des Gewerbes und die Regeln zum Schutz der Gesundheit möglichst unter einen Hut bringen liessen. Restaurants und Läden in der Innenstadt durften mehr öffentlichen Raum in Anspruch nehmen. Das ist mehrheitlich sehr positiv angekommen. Anpassungen waren auch bei den Veranstaltungen nötig, die sich aus der Verleihung des Wakkerpreises 2020 an die Stadt Baden ergaben. Etliche von ihnen konnten in angepasster Weise durchgeführt werden.

 

Einschränkungen des öffentlichen Lebens abzufedern, ist aber nur ein Aspekt des Krisenmanagements. Ein anderer besteht darin, sicherzustellen, dass Vorhaben, die von der Krise nicht direkt betroffen sind, wie geplant weitergeführt werden können. Im Falle eines zentralen Grossvorhabens in Baden dürfte das gelingen: Das traditionsreiche Bädergebiet steht kurz vor dem Abschluss seiner Transformation. Nach wie vor ist geplant, dass die neue Wellness-Therme ihre Tore Ende Oktober/Anfang November 2021 für Gäste öffnet –mit einem tollen Bäderfest, sofern es die Lage dann erlaubt. Das Bädergebiet ist nur eines von mehreren Entwicklungsgebieten, die im Planungsleitbild 2026 und im Raumentwicklungskonzept 2040 vorgesehen sind.

 

Smart-City ist nicht nur Theorie

 

Zur baulichen Entwicklung kommt die digitale Transformation. Vieles, was wir vor ein paar Jahren für undenkbar hielten, ist heute aufgrund der Pandemie nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Die Videotelefonie mit der Familie oder im Homeoffice, Apps zum Buchen und Bezahlen von immer mehr alltäglichen Dienstleistungen via Handy oder die Smartwatch sind nur ein paar Beispiele dafür.

 

Viele dieser Dienstleistungen sind zeit- und ortsunabhängig verfügbar. Sie verändern die Gewohnheiten der Menschen im Alltag und damit auch das Leben und Arbeiten in der Stadt. Die Digitalisierung stellt die Gesellschaft, die Wirtschaft und nicht zuletzt auch Politik und Behörden vor grosse Herausforderungen. Die Stadt Baden erarbeitet aktuell eine Smart-City-Strategie, um die Transformation hin zu den neuen Technologien aktiv zu gestalten, die alle Bereiche des Lebens und der Politik tangieren.

 

Strategien trotz Pandemie weiterverfolgen

 

Fazit: Es gilt, den schon vor der Krise eingeschlagenen Weg der qualitativen und partizipativen Stadtentwicklung unter Berücksichtigung der Megatrends Globalisierung, Alterung und Klimawandel kontinuierlich weiter zu verfolgen. Trotz der Pandemie sind die Potenziale der Stadt zu nutzen und die eingeschlagenen Entwicklungsstrategien weiter zu verfolgen. So lässt sich sicherstellen, dass Baden auch in Zukunft ein attraktiver und lebenswerter Wohn- und Wirtschaftsort bleibt.

 

Baden ist Kultur- und Bäderstadt, Standort für international tätige Unternehmen, Bildungs- und Forschungsstandort, Regionalzentrum und Wohn- und Begegnungsort. All dies ist die Stadt Baden, und das will sie auch in Zukunft sein.

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