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Das bewegte die Städte - Der Stadt-Land-Graben

10. September 2021 – In der Rubrik «Das bewegte die Städte» schauen wir zurück: Welche Themen, die für die Städte wichtig sind, fanden in den letzten Tagen und Wochen besonders Beachtung in den Medien? Aktuell: Der Stadt-Land-Graben.

Am 1. August hielten der SVP-Präsident Marco Chiesa sowie der Fraktionschef der SVP-Bundeshausfraktion Thomas Aeschi Reden, in denen sie die Städterinnen und Städter als «Schmarotzer» und parasites verunglimpften. Städterinnen und Städter würden auf Kosten der Landbevölkerung leben. Ein Vorwurf, der sich mit Fakten nicht erhärten lässt. Dennoch fanden diese spalterischen Reden grosse mediale Beachtung.

 

Als erstes berichtete der Blick unter dem Titel «Angriff auf die Städte» über die neue SVP-Kampagne und liess eine Serie zum angeblichen Stadt-Land-Graben folgen (Blick, 2. August). In dieser wurden die teilweise verschiedenen Lebensweisen auf dem Land und in der Stadt beleuchtet, aber auch auf die fliessenden Übergänge und die unklare Abgrenzung zwischen dem einen und dem anderen hingewiesen. (Blick online, 2. August).

 

Auch Wirtschaftsprofessor greift Städte an

In den folgenden Tagen des Sommerlochs waren der Stadt-Land-Graben und die SVP-Polemik das dominierende Thema in den Medien. Zahlreiche Zeitungen konfrontierten lokale SVP-Exponenten und -Exponentinnen mit den Aussagen des Präsidiums. Die Reaktionen fielen unterschiedlich aus, von Zustimmung bis Ablehnung war alles vorhanden. Bei der angeblichen Diskriminierung der Landbevölkerung bezogen sich die SVP-Vertreterinnen und -Vertreter auf ein Interview mit dem Freiburger Wirtschaftsprofessor Reiner Eichenberger. Dieser hatte eine Woche vor den Reden zum 1. August der SVP-Spitze mit einem Interview in der Sonntagszeitung mit dem Titel «Viele Städter haben den Bezug zur Realität verloren» den Angriffen der SVP das Terrain bereitet (Sonntagszeitung, 25. Juli).

 

Fast unisono kritisierten die Medien die Attacken der SVP, und der Erfolg der neuen Strategie wurde eher in Frage gestellt. Dennoch wurde den Exponenten der Partei verschiedentlich eine Bühne geboten, wo sie Ihre Aussagen z.T. unwidersprochen wiederholen durften. (Tagesanzeiger vom 3. August; Der Bund vom 4. August; Neue Zürcher Zeitung vom 5. August)

 

Der SSV rückt Fakten in den Vordergrund

Auch der Städteverband wurde von der SVP genannt – in der 1. Augustrede von Thomas Aeschi – und war als Vertreter der Schweizer Städte ein gefragter Ansprechpartner der Medien. Die Direktorin Renate Amstutz wies darauf hin, dass die Städte die Wirtschaftsmotoren des Landes sind und es solidarische Ausgleiche mit dem Land gibt. Von Spaltungsversuchen hält sie nichts, da Stadt und Land nur gemeinsam erfolgreich sein können (z.B. im Echo der Zeit auf Radio SRF vom 3. August).

 

Sami Kanaan, der Vizepräsident des Städteverbandes, prangerte den Nebengeschmack der Wortwahl des SVP-Präsidenten an, welcher die Städterinnen und Städter in seiner französischen Ansprache mehrfach als parasites bezeichnet hatte (Tribune de Genève und 24 Heures, 4. August).

 

Erfreulich ist, dass die Medien die Behauptungen der SVP, wonach die Städte auf Kosten der Landbevölkerung lebten und diese diskriminiert werden, grösstenteils widerlegten. So rechneten sie vor, dass es vielmehr die Städte sind, welche das Land subventionieren. Ferner machten sie deutlich, dass im politischen System der Schweiz Städterinnen und Städter gegenüber der Landbevölkerung benachteiligt werden, etwa beim Ständemehr oder im Ständerat (Neue Zürcher Zeitung, 6. und 21. August; Republik, 16. August).

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