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Dossier: Städtische Klimapolitik


Dossier: Städtische Klimapolitik

Mit ihren Klimastreiks und -demonstrationen hat die Klimabewegung im letzten Jahr die Notwendigkeit eines engagierten Handelns zum Klimaschutz stark ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Gerade von den Städten wird ein entschiedenes Vorgehen verlangt, schliesslich verfügen sie über wirksame Hebel zur Reduktion des CO2-Ausstosses. Die Städte übernehmen Verantwortung in der Klimapolitik und handeln, um das CO2-Ziel des Bundes «Netto Null bis 2050» zu erreichen. Ob mit oder ohne Klimanotstand: Vielerorts sind städtische Regierungen und Fachstellen daran, umfassende Energie- und Klimakonzepte und Massnahmenpläne umzusetzen.

 

Dazu brauchen die Städte auch Rahmenbedingungen, die ihnen Investitions- und Planungssicherheit bieten. In der Klimapolitik stehen mit der Revision des CO2-Gesetzes im Parlament wichtige Weichenstellungen bevor. Die aktuelle Gesetzesvorlage unterstützt Klimamassnahmen in den Städten wie Gebäudesanierungen, alternative Antriebsformen im öffentlichen Verkehr, den Ausbau thermischer Netze und den Umbau der Wärmeversorgung von fossilen auf erneuerbare Energien. Der Städteverband erwartet vom Parlament einen möglichst baldigen Abschluss dieser wichtigen Gesetzesrevision.

Klima- und Energie-Charta Städte und Gemeinden

 

Mehrere Schweizer Städte und Gemeinden haben in den letzten Monaten die «Klima- und Energie-Charta Städte und Gemeinden» erarbeitet. Sie ist nicht nur ein gemeinsames Bekenntnis zum Klimaschutz, sondern definiert auch die wichtigsten Ziele, beschreibt notwendige Handlungsleitsätze und zeigt Optionen für klimapolitische Massnahmen auf. Gut ein Dutzend Städte und Gemeinden haben die Charta bereits unterzeichnet. In weiteren Städten steht der Entscheid noch an. 

 

Der Schweizerische Städteverband lädt seine Mitglieder und weitere Städte und Gemeinden dazu ein, die Charta zu unterzeichnen. Interessierte Städte und Gemeinden melden sich beim Klima-Bündnis Schweiz, bei dem die kommissarische Geschäftsführung der Charta liegt.

Klimamassnahmen in Schweizer Städten

Viele Schweizer Städte und Gemeinden engagieren sich bereits seit Jahren für eine nachhaltige Klima- und Energiepolitik. Der Handlungsspielraum auf kommunaler Ebene ist vielseitig, wie die nachfolgende Übersicht und zahlreiche Beispiele aus den Städten zeigen. 

Handlungsfeld   Massnahmen
Strategische Zielsetzungen   
  • Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft
  • Netto-Null-Szenarien
  • Klimastrategien
  • Mobilitätsstrategien
  • Massnahmenpläne
  • Audits und Analysen
Energieversorgung   
  • Erneuerbare Stromprodukte als Standard
  • Vorgaben im Energierichtplan für erneuerbare Energieversorgung
  • Förderungsfonds für Solaranlagen und Gebäudesanierungen
Mobilität   
  • Alternative Antriebe im öffentlichen Verkehr
  • Förderung von Fuss- und Veloverkehr
  • Reduktion der Parkplatzpflicht bei Neubauten
  • Förderung von Sharing-Angeboten
  • Verkehrsmanagement, Mobilitätshubs
Nachhaltige Beschaffung und Recycling   
  • Kriterien für eine nachhaltige Beschaffungspolitik
  • Förderung der nachhaltigen Ernährung
  • Recycling und Kreislaufwirtschaft
Finanz- und Anlagestrategien   
  • klimaneutrale Vermögensbewirtschaftung
  • Klimaverträglichkeitstests
Klimanpassung   
  • Städtebauliche Massnahmen
  • Schaffung von Grünflächen
  • Förderung der Biodiversität
Sensibilisierung   
  • Informationskampagnen,
  • Dialogplattformen
  • Ausstellungen

Beispiele (Auswahl)

 

1. Strategische Zielsetzungen

Erarbeitung von Netto-Null-Szenarien für 2030/2040/2050

Zürich: Die Zürcher Stadtregierung anerkennt die Wichtigkeit und Dringlichkeit des Klimaschutzes und prüft nun, gestützt auf eine gemeinderätliche Motion (GR Nr. 2019/106) und zwei ähnlich gelagerten Postulate (GR Nr. 2019/107 und 2019/135), eine Verschärfung des aktuellen Zürcher Klimaschutzziels von einer Tonne CO2 pro Person und Jahr bis 2050 und erarbeitet dazu ein Szenario «Null Tonnen CO2». Die Szenario-Analyse soll aufzeigen, in welchem Zeitraum, innerhalb welcher Systemgrenzen, unter welchen Rahmenbedingungen und mit welchen Konsequenzen ein entsprechendes Szenario in der Stadt Zürich umgesetzt werden kann.

 

Netto-Null-Ziele in der Gemeindeverordnung

Zürich: Ziel der 2000-Watt-Gesellschaft ist, Energie und Ressourcen nachhaltig und global gerecht zu nutzen. 2008 haben sich die Stimmberechtigten der Stadt Zürich in einer Volksabstimmung klar zur 2000-Watt-Gesellschaft und zur Nachhaltigkeit bekannt und diese in der Gemeindeordnung verankert. Bis 2050 soll der Energieverbrauch pro Kopf auf 2500 Watt und die CO2-Emissionen auf eine Tonne pro Kopf und Jahr gesenkt werden. Zehn Jahre später konnte bereits eine Reduktion beim Energieverbrauch von rund 1000 Watt auf noch 3900 Watt und bei der CO2-Emission um 1,5 Tonnen auf 4,7 Tonnen bilanziert werden. Siehe auch

 

Mobilitätsstrategie

Basel-Stadt: Im Zuge der Klimadiskussion machen sich Städte daran, sich Ziele für eine umweltfreundliche Mobilität zu geben und entsprechende Strategien zu formulieren. Der Kanton Basel-Stadt hat zum Beispiel eine Elektromobilitätsstrategie formuliert, die ein Massnahmenbündel zur Förderung dieser Antriebsart umfasst, das von Ladeinfrastrukturen für Privatautos bis zu einer Sharing-Plattform für E-Cargo-Bikes reicht. Zudem beschlossen die Stimmberechtigten am 9. Februar 2020, dass im Kanton Basel-Stadt – mit Ausnahme der Hochleistungsstrassen – ab 2050 nur noch umweltfreundliche Fahrzeuge verkehren dürfen. Siehe auch

Verwaltungsinterne «Klima Force»

Burgdorf: Um den Klimaschutz zu verstärken, schon eingeleitete Massnahmen konsequent und rascher voranzutreiben sowie neue Handlungsmöglichkeiten auszuschöpfen, hat die Exekutive der Stadt Burgdorf eine verwaltungsinterne «Klima Force Burgdorf» unter der Federführung der Baudirektion eingesetzt. Im Rahmen dieses Projektes wird das weitere Vorgehen entwickelt und die rasche Umsetzung von Massnahmen zum Klimaschutz begleitet.

Energiestadt-Audits (451 Städte und Gemeinden)

Eine Energiestadt ist eine Stadt oder Gemeinde, die sich kontinuierlich für eine effiziente Nutzung von Energie, den Klimaschutz und erneuerbare Energien sowie umweltverträgliche Mobilität einsetzt. Dafür erhält sie vom Trägerverein Energiestadt alle vier Jahre das Label verliehen. 1991 wurde Schaffhausen als erste Energiestadt ausgezeichnet. Das Label Energiestadt GOLD wurde 2004 erstmals an Riehen und Lausanne vergeben. Heute gibt es in der Schweiz 451 Energiestädte, 54 davon tragen die Auszeichnung «Energiestadt GOLD» (Stand November 2019). Siehe auch

Klimaneutralität bis 2030

Köniz: Das Könizer Gemeindeparlament bekannte sich 2019 klar zum Ziel, Klimaneutralität bis 2030 zu erreichen. Bereits seit weitaus längerer Zeit arbeitet die Gemeinde auf eine Senkung ihrer Treibhausgasemissionen hin, u.a. mit der aktiven Förderung des Aufbaus von erneuerbaren Wärmeverbünden, einer detaillierten und zukunftsgerichteten Wärmeversorgungsplanung für verschiedene Ortsteile und der kontinuierlichen Kommunikations- und Sensibilisierungsarbeit. Daneben sind in Köniz verschiedene 2000-Watt-Areale in Planung bzw. im Aufbau und im Ortsteil Niederwangen wird eines der ersten Plusenergie-Quartiere der Schweiz realisiert. Siehe auch

2. Energieversorgung

Ausbau der Fernwärmenetze

Zahlreiche Städte sind derzeit daran, ihre Fernwärmenetze auszubauen. Der Ausbau ist mit hohen Investitionssummen verbunden. Beispiele:

 

Zürich: Das Stimmvolk der Stadt Zürich hat 2018 der Erweiterung der Fernwärmeversorgung (mithilfe einer sechs Kilometer langen Verbindungsleitung) deutlich mit 83% zugestimmt. Der Fernwärmeausbau wird nun mit grossen Investitionen (235 Millionen Franken) flächendeckend und strassenzugsweise vorangetrieben. Ein Grossteil aller Liegenschaften kann im Endausbau an das Versorgungsnetz mit Fernwärme angeschlossen werden. Siehe auch

 

Aarau: Der Aarauer Energieversorger Eniwa hat 2014 mit dem Aufbau des Wärme- und Kältenetzes begonnen und seither die Wärmelieferung immer weiter ausgebaut. Ende 2018 wurden so bereits über 10 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Aarau mit der umweltfreundlichen Fernwärme abgedeckt. Nach 2020 sind weitere Ausbauetappen und Gebietserschliessungen in Buchs und Aarau-Rohr und Entfelden geplant. Siehe auch

 

St.Gallen: Für die zweite Phase beim Ausbau der Fernwärme konnte in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen gezeigt werden, dass die Strategie energetisch sinnvoll ist. Dies sah auch die Stimmbevölkerung so und nahm die Vorlage im Umfang von 65 Mio. Fr. mit 86% Ja-Stimmen an. Siehe auch

Verbot fossiler Heizungen

Basel-Stadt: Öl- und Gasheizungen nutzen für die Wärme- und Warmwasserproduktion fossile Energieträger, die bei der Verbrennung CO2 produzieren. Diese CO2-Emissionen können vermieden werden. Deshalb gilt in Basel neu die Pflicht, beim Ersatz einer Öl- oder Gasheizung ein erneuerbares System einzubauen. Ist der Einbau eines erneuerbaren Systems technisch nicht möglich oder führt er zu Mehrkosten, darf (wieder) eine fossile Heizung installiert werden, allerdings verbunden mit der Pflicht, den massgebenden Heizenergiebedarf um mindestens 20 Prozent zu senken. Siehe auch

Impulsberatung zum Heizungsersatz

Winterthur: Die Stadt Winterthur hat gute Erfahrungen mit der Energieberatung des Stadtwerks Winterthur gemacht. Ist eine Sanierung am Gebäude oder ein Heizungsersatz fällig, beantworten die Energieberater des Stadtwerks Fragen der Betroffenen und geben Informationen über erneuerbare Energien, Fördergelder und Stromeffizienz. Ein Schlussbericht vervollständigt das Angebot und liefert die nötigen Informationen, um Massnahmen effizient und Umwelt und Portemonnaie schonend umzusetzen. Siehe auch

Energetische Gebäudesanierungen

Biel: Liegenschaften im Wohnquartier Champagne werden durch einen Fernwärmeverbund mit Wärme versorgt. Dank der Unterstützung der Stadt Biel und Fördergeldern des Kantons Bern konnte dieses Projekt der Energie Service Biel/Bienne und die AEK Energie AG rasch realisiert werden. Die Wohnbaugenossenschaften BIWOG und Casanostra gehören zu den ersten Wärmebezügern. Siehe auch

Energetische Nutzung des Seewassers

Luzern: Die über 30-jährige See-Energie Zentrale am Inseliquai (EZI) hat der lokale Energiedienstleister ewl energie wasser luzern von den SBB abgekauft. Aktuell wird die Energiezentrale umfassend saniert und ausgebaut (Verdreifachung der Wärmeleistung, Vervierfachung der Kälteleistung). Im Zuge der Erneuerung wird auch die Seewasserfassung erneuert. Neu wird das Wasser in einer Tiefe von etwa 40 Metern am Eingang in das Luzernerbecken gefasst und über eine rund 2 km lange Leitung in die EZI geführt. Dies garantiert konstantere Temperaturen bei rund 6 bis 9 Grad Celsius, welche für Heiz- und Kühlanwendungen ideal sind. Siehe auch

 

Zug, Projekt «Circulago»: Ein zukunftsweisendes Projekt zur Versorgung der Stadt Zug und Baar-Süd mit umweltfreundlicher Wärme und Kälteenergie. Gewonnen wird sie aus dem Wasser des Zugersees. Als Pionierprojekt für die städtische Energieversorgung ist Circulago ein wichtiger Schritt in Richtung 2000-Watt-Gesellschaft, deren Zielen das Stadtzuger Stimmvolk zugestimmt hat. Siehe auch

 

Morges, Projekt «MorgesLac»: Ein Hydrothermie-Projekt, das der Kühlung und Beheizung des Stadtzentrums von Morges mit dem Genfersee als Energiequelle dienen soll. Die Stadt Morges arbeitet zur Entwicklung dieses für die zukünftige Energieversorgung der Gemeinde wichtige Projekt mit Romande Énergie zusammen. Siehe auch

 

Zürich, Projekt «Coolcity»: «Coolcity» ist ein Projekt für die Kühlung und Heizung der Stadt Zürcher mit Seewasser. Dabei würde das Seewasser in grosser Tiefe entnommen, dort, wo die Temperatur konstant bei fünf Grad liegt. Seit drei Jahren arbeitet ein Team von Energiespezialisten unter der Leitung des städtischen Energiedienstleisters EWZ an einer entsprechenden Studie. Die Resultate der Machbarkeitsstudie sollen im Frühling vorliegen.

Energieversorgung für nachhaltige Quartiere

Lausanne: In Lausanne entstehen zwei grosse nachhaltige Quartiere: «les Plaines-du-Loup» und «les Près-de-Vidy». Entsprechend dem Konzept der «2000-Watt-Gesellschaft» werden die Gebäude sowohl bei ihrem Bau als auch bei ihrer Nutzung die aktuellsten und höchsten Energie- und Umweltstandards erfüllen. Die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen soll anhand von Wärmepumpen erfolgen, die an Bohrungen > 500 m gekoppelt sind (und/oder Wärme aus Abwasser gewinnen). Zudem werden 25% des Elektrizitätsbedarfs des Quartiers über Photovoltaikanlagen gedeckt. Siehe auch

Energieförderbeiträge

Wil: Mit dem städtischen Energiefonds fördert die Stadt Wil Energieeinsparungen, die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden und die vermehrte Nutzung erneuerbarer Energiequellen. So erhalten beispielsweise Hausbesitzerinnen und -besitzer einen einmaligen Förderbeitrag von bis zu 15'000 Franken, wenn sie eine Photovoltaikanlage auf ihrem Hausdach installieren. Siehe auch

Pilotprojekt «Onex-Rénove»

Onex: Die Stadt Onex und das Departement für Raumplanung, Wohnungswesen und Energie (Département de l’aménagement, du logement et de l’énergie – DALE) haben 2014 gemeinsam ein Pilotprojekt zur Sanierung von Mietwohnungen in der Stadt Onex ins Leben gerufen, die vor dem Jahr 1981 gebaut wurden. Siehe auch

3. Mobilität

Reduktion des CO2-Ausstosses im öffentlichen Verkehr

In den grossen und mittleren Schweizer Städten (z.b. Zürich, Genf, Basel, Bern, Lausanne, Winterthur, Luzern, Biel, St. Gallen) werden die meisten Hauptlinien des öffentlichen Verkehrs seit Jahrzehnten mit Trams oder Trolleybussen betrieben, die ihre Antriebsenergie aus CO2-freier Stromproduktion beziehen. Ein von den Verkehrsbetrieben Luzern angestellter Vergleich macht die dadurch erzielte Reduktion des CO2-Ausstosses deutlich. Pro Personenkilometer beträgt der CO2-Ausstoss beim Tram 12 Gramm, beim Trolleybus 15 Gramm und beim Dieselbus: 90 Gramm (ohne Berücksichtigung von Herstellung und Unterhalt). Das heisst: Auf den Hauptlinien des städtischen öffentlichen Verkehrs ist der CO2-Ausstoss durch diese Betriebsform um über 80 Prozent geringer als er dies beim Betrieb mit Dieselbussen wäre. Dadurch leistet der von den Städten betrieben öffentliche Verkehr seit Jahrzehnten einen substanziellen Beitrag zur Luftqualität in den Städten. Mit der sukzessiven zusätzlichen Einführung von Batteriebussen können auch bei weniger frequentierten Linien solche Reduktionen erreicht werden. Siehe auch

Velo-Offensive

Bern: Die Stadt Bern will «Velohauptstadt» der Schweiz werden und hat dazu 2014 die Velo-Offensive lanciert. Diese ist zugleich Strategie und Programm für die Veloförderung der nächsten Jahre: Sie formuliert ein konkretes Ziel (20 Prozent Veloanteil bis 2030) und zeigt auf, wie das Ziel mit koordinierten Massnahmen erreicht werden kann. Neben der Schaffung einer sicheren und attraktiven Veloverkehrsinfrastruktur soll u.a. potenziellen Velofahrenden der Umstieg aufs Velo erleichtert, die Velonutzung unter Kindern und Jugendlichen erhöht und eine «Velokultur» in der Stadt gefördert werden.

Siehe auch

Förderung der Elektromobilität

St.Gallen: Die Stadt St. Gallen fördert unter anderem den Erwerb von elektrisch angetriebenen und Plug-in-Hybrid-Autos durch Private und Unternehmen mit Wohnsitz bzw. Sitz in der Stadt St. Gallen. Unternehmen profitieren zudem von einer Prämie für Lastenvelos. Je nach Fahrzeug und Antriebskonfiguration bewegen sich die Beiträge zwischen 1000 und 5000 Franken. Um von den Förderungen zu profitieren, müssen sich Privatpersonen verpflichten, für ihren Haushalt bei den Stadtwerken nur ökologisch produziertem Strom zu beziehen. Zudem leistet die Stadt Beiträge von bis zu 50 Prozent der Investitionskosten an Ladestationen auf ihrem Gebiet, sofern diese öffentlich zugänglich gemacht werden. Siehe auch

Parkplatzmanagement 

Basel-Stadt: In Basel stehen auf dem Stadtgebiet rund 100‘000 öffentliche und private Parkplätze zur Verfügung. 28% davon befinden sich auf der Allmend ausserhalb des Zentrums, was im Vergleich mit anderen Schweizer Städten ein hoher Anteil ist. Der öffentliche Parkraum ist so bewirtschaftet, dass Anwohnerinnen, Besucher, Detailhandel und Gewerbe gute Parkmöglichkeiten haben und der Suchverkehr in der Innenstadt und den Wohnquartieren möglichst gering ist. Mit der Festlegung maximal zulässiger Parkplatzzahlen trägt auch die Parkplatzverordnung massgeblich dazu bei, dass das Verkehrsaufkommen im Kantonsgebiet auf einem stadt- und umweltverträglichen Niveau bleibt. Siehe auch

Zuschüsse zum Kauf von E-Bikes 

Montreux: Montreux bietet Personen, die ein E-Bike kaufen wollen, Zuschüsse an. Diese Beteiligung beläuft sich auf 20% des Velopreises bzw. des Preises eines Elektrokits zur Velo-Umrüstung nach Vorlage der Rechnung. Siehe auch

Förderung des Veloverkehrs und Ladestationen für Elektrofahrzeuge

Onex: Zur Förderung des Veloverkehrs und der Elektromobilität hat der Kanton Genf in Zusammenarbeit mit den Genfer Gemeinden, darunter die Stadt Onex, zwei Arten von Unterstützungsmassnahmen eingeführt und Subventionen gewährt.

Siehe auch

 

4. Nachhaltige Beschaffung und Recycling

Plan für eine nachhaltige Gemeinschaftsgastronomie

Lausanne: Mit einer Grössenordnung von rund 1 300 000 Essen pro Jahr sind die Küchen der Kindertagesstätten und schulergänzenden Einrichtungen sowie die Betriebskantinen in der Stadt Lausanne ein guter Ansatzpunkt, wenn es darum geht, die globalen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Ernährung anzugehen. 2015 rief die Gemeinde den Plan für eine nachhaltige Gemeinschaftsgastro-nomie ins Leben (Restauration collective durable – RCD). Nach vier Jahren Arbeit konnten sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Für die zweite Phase des RCD werden neue Ziele festgelegt, unter anderem für die Bereiche hausgemachte Gerichte, Bio-Zertifizierung und vegetarische Gerichte. Siehe auch

Strategie nachhaltige Ernährung

Zürich: Die Ernährung beeinflusst nicht nur die Gesundheit der Menschen, sie hat auch grosse Auswirkungen auf die Umwelt, das Klima und die Lebensqualität. Sie verursacht ein Drittel der Umweltbelastung und 20 Prozent der Treibhausgasemissionen der konsumierten Güter. Die Stadt Zürich will gemeinsam mit der Wirtschaft, Wissenschaft und Bevölkerung Verantwortung übernehmen und eine nachhaltige Ernährung fördern. Siehe auch

Richtlinie «Beschaffung soziale Nachhaltigkeit»

Winterthur: Richtlinie, die verlangt, dass ein Produkt unter fairen Bedingungen hergestellt wurde. Die Vergabestellen müssen einen unabhängigen Nachweis vom Anbieter verlangen, eine Selbstdeklaration des Anbieters reicht nicht aus. Siehe auch

 

Elektrisch betriebenes Kehrrichtfahrzeug

Thun: Als eine der ersten Schweizer Städte hat die Stadt Thun 2018 mit dem «Futuricum» ein elektrisch betriebenes Kehrrichtfahrzeug in Betrieb genommen. Der eLKW ersetzte eines der fünf dieselbetriebenen Fahrzeuge des Tiefbauamtes. Die Umweltfreundlichkeit stand bei der Neuanschaffung im Zentrum. Mit dem Elektro-Lastwagen können die Schadstoffemissionen und der Lärm deutlich reduziert werden. Der Strom für den Betrieb stammt je zur Hälfte aus Kehrichtverbrennung und Wasserkraft. Die Entwickler und die Stadt Thun wurden im Januar mit dem Energiepreis «Watt d’Or» ausgezeichnet. Elektrische Kehricht- oder Strassenreinigungsfahrzeuge wurden unterdessen z.B. auch in Basel, Luzern, Winterthur oder Lausanne angeschafft. Siehe auch

5. Finanz- und Anlegestrategien

Finanzierungsmodelle für Nahwärmenetze

Bern: Das im Mai 2019 vorgestellte Klimapaket der Berner Stadtregierung sieht einen Fonds für Nahwärme vor. Die Stadt will zusammen mit dem Bund und dem Verband Swisscleantech Finanzierungsmodelle für Nahwärmenetze mit erneuerbarer Energie testen. Siehe auch

Klimaneutrale Vermögensbewirtschaftung und -anlage

Bern: Die Stadt Bern will einen Prozess initiieren, um das Vermögen des Gemeinwesens klimaneutral bewirtschaften zu können. Siehe auch

Überprüfung Portfolio der Pensionskassen

Schaffhausen: Das Portfolio der städtischen Pensionskasse soll überprüft und der CO2-Footprint reduziert werden. Dazu soll der nationale Klimaverträglichkeitstest, der unter anderem vom BAFU und vom Staatsekretariat für internationale Finanzfragen (SIF) unterstützt wird, genutzt werden. Siehe auch

6. Klimaanpassung

Projekt «Urbanature» 

Genf: Im Rahmen des in Genf laufenden Programms «Urbanature» erhalten asphaltierte öffentliche Plätze ein neues Gesicht: sie werden einladender gestaltet und begrünt. Mittelfristig soll so die biologische Vielfalt im städtischen Raum gefördert werden. Das Programm umfasst drei Aktionsebenen: temporäre und saisonale Arbeiten (Ende Mai bis Ende Oktober), dauerhafte Gestaltungsmassnahmen und die Ausarbeitung eines strategischen Begrünungsplans. Seit Start des Programms im Jahr 2013 wurden im Rahmen von Urbanature 1'175 Bäume gepflanzt, 1'672'000 blühende Pflanzen gezogen, 2'400 m2 Flächen begrünt, 60 Parks und Promenaden mit entsprechenden Massnahmen unterhalten und 93'000 m2 städtische Grünflächen geschaffen. Siehe auch

Projekt «Acclimatasion» 

Sitten: Die Stadt Sitten ist von negativen Folgen des Klimawandels durch ihre Lage im Rhonetal und infolge des hohen Versiegelungsgrads im Siedlungsraum überdurchschnittlich betroffen. Sitten wirkte dem Hitzeinseleffekt, der Trockenheit und dem Überschwemmungsrisiko im Pilotprojekt ACCLIMATASION entgegen. Das Ziel «Mehr Grün und Blau als Grau» wurde in einem pragmatischen und umsetzungsorientierten Vorgehen auf öffentlichem sowie auch auf privatem Grund angegangen. Siehe auch Bundesamt für Umwelt, «Hitze in den Städte

7. Information / Sensibilisierung der Bevölkerung

«Energietatorte»

Luzern: Die Stadt Luzern informiert und motiviert die Bevölkerung zum Mitmachen. Energietatorte zeigen auf, was in Stadt und Region schon alles läuft, um den erneuerbaren Energien auf die Sprünge zu helfen. Weitere Kommunikationsaktivitäten zeigen auf, wo jede und jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann.  Siehe auch

Badener Umweltwochen

Baden: Die Badener Umweltwochen finden jährlich statt. Die Ausgabe 2018 fand unter dem Titel «Stadt macht Klima» statt: Mit 13 Veranstaltungen und der Installation «Klimawürfel» wurde der Stadtbevölkerung erzählerisch die Möglichkeit gegeben, sich mit dem Klimawandel zu beschäftigen. Siehe auch

Service Agenda 21 – Ville durable 

Genf: Seit über zehn Jahren setzt sich die Stadt Genf für eine nachhaltigere Gesellschaft ein. Der Dienst für eine nachhaltige Stadtentwicklung «Service Agenda 21 – Ville durable» hat seither ein vielfältiges Leistungsangebot entwickelt, unter anderem im Bereich der Sensibilisierung für nachhaltige Entwicklung. Siehe auch

 

Energiepreis für Bürgerinnen und Bürger

Neuenburg: Die Stadt Neuenburg möchte ihre Bürgerinnen und Bürger, die besondere Anstrengungen in den Bereichen Energie, Wasser und Umwelt unternehmen, belohnen. Ein mit 15'000 Franken dotierter Preis wird auf fünf Botschafter aufgeteilt. Siehe auch

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