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Dossier: Urbane Sicherheit aktiv gestalten


Dossier: Urbane Sicherheit aktiv gestalten

Von Lilian Blaser und Tillmann Schulze, EBP Schweiz AG

Sichere Städte sind lebenswerte Städte – zu diesem Schluss kam 2013 die Studie «Sichere Schweizer Städte 2025» des Schweizerischen Städteverbandes unter Beteiligung von 33 Städten. Aber wie lässt sich das gewünschte Mass an Sicherheit erreichen? Die Studie empfahl dazu sechs Strategien, darunter «Sichere Städte planen, bauen, steuern». Eine wichtige Massnahme dieser Strategie: die städtebauliche Kriminalprävention.

 

«Das Ziel der städtebaulichen Kriminalprävention: Tatgelegenheit verringern, damit potenzielle Täter davon absehen, ihr Delikt – vom Vandalenakt über Raub bis zum Terrorangriff – zu begehen.» Städtebauliche Kriminalprävention? Noch nie gehört? Das verwundert nicht. Der Ansatz hat seine Wurzeln in den USA, dort unter «Crime Prevention Through Environmental Design», kurz CPTED, bekannt. Sein Ziel: Tatgelegenheit verringern, damit potenzielle Täter davon absehen, ihr Delikt – vom Vandalenakt über Raub bis hin zum Terrorangriff – zu begehen. Dies gilt es durch die Gestaltung der Umwelt zu erreichen. Dazu gehören beispielsweise das richtige Beschneiden von Bäumen und Büschen, die richtige Wahl und Anordnung von Mobiliar im öffentlichen Raum, das gezielte Beleben von Plätzen und Strassen oder die richtige Beleuchtung. 

 

Dieser umfassende Ansatz ist in der Schweiz noch nicht weit verbreitet. Es gibt zwar verschiedene Angebote, beispielsweise um Liegenschaften gegen Einbruch zu schützen. Aber das oben skizzierte integrale Verständnis städtebaulicher Kriminalprävention ist bei uns heute immer noch wenig präsent. 

 

Dabei ist klar: Städtebauliche Kriminalprävention wirkt. Und sie wirkt nicht nur in den USA, auch in vielen europäischen Ländern gibt es etablierte Programme: «Secured by Design» in Grossbritannien beispielsweise oder «Zuhause sicher» in Deutschland. Und was auch klar ist: Kriminalprävention spart Geld. Es ist immer günstiger, Delikte zu vermeiden, als diese später zu verfolgen und Schäden zu beseitigen. 

 

 

«Im Idealfall fliessen kriminalpräventive Überlegungen schon in der Planungsphase ein, sodass sich sicherheitsrelevante 'Schwachstellen' von den Planungsteams noch vor Baubeginn beseitigen lassen.»

 

 

Eine wichtige Zutat im Erfolgsrezept der städtebaulichen Kriminalprävention ist Partizipation. Sie braucht es, um «massgeschneiderte» Massnahmen für das gewünschte Mass an Sicherheit zu identifizieren. Nicht selten sprechen beispielsweise Architekten und Planerinnen nicht die Sprache der Polizei – und andersrum. Gelingt es aber, diese Gruppen und ergänzend auch noch andere Akteurinnen, beispielsweise des Gewerbes, des Facility Managements oder auch Raumnutzende gemeinsam an einen Tisch zu bringen, entstehen nicht nur gute Ideen, um Tatgelegenheiten zu verhindern. Dieses konstruktive Miteinander führt auch insgesamt zu mehr Verständnis für das facettenreiche Thema urbaner Sicherheit. 

 

Im Idealfall fliessen kriminalpräventive Überlegungen schon in der Planungsphase ein, sodass sich sicherheitsrelevante «Schwachstellen» von den Planungsteams noch vor Baubeginn beseitigen lassen. Wir von EBP konnten unsere Expertise beispielsweise beim Aeschbachquartier in Aarau, beim Neubau des Bahnhofs Bern oder beim Aussenraum des in Zürich geplanten neuen Hardturmstadions einfliessen lassen. Aber für städtebauliche Kriminalprävention ist es nie zu spät – auch bei Gebäuden und öffentlichen Räumen im Bestand nicht. Hier konnten wir beispielsweise die Verantwortlichen mehrerer Bahnhöfe von Yverdon-les-Bains über Biel, Winterthur bis Wil kriminalpräventiv beraten. 

 

Wir sind überzeugt: Die Strategie «Sichere Städte planen, bauen, steuern» gilt noch immer. Städtebauliche Kriminalprävention hat in diesem Kontext das Potenzial, einen künftig noch deutlich grösseren Beitrag zu sicheren und damit lebenswerten Schweizer Städten zu leisten. Nutzen wir dieses Potenzial!

 

Beispiele

Neuer Bahnhof Bern

  

Hardturmstadion Zürich

Aeschbachquartier Aarau

  

SBB-Bahnhöfe: 

    

Lilian Blaser und Tillmann Schulze arbeiten bei der EBP Schweiz AG in Zürich. Gemeinsam haben sie den Bereich «Urbane Sicherheit» aufgebaut.

Bilder EPB: Angsträume lassen sich durch gute Planung und Massnahmen wie Beleuchtung, Belebung oder Baumschnitt vermeiden.

Weitere Informationen zum Thema

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