13. August 2018 - In den Städten werden Baulücken gefüllt, Gebäude aufgestockt oder ganze Areale transformiert, um der Zersiedelung entgegenzuwirken. Die Siedlungsentwicklung nach innen beschäftigt die Städte und Agglomerationen intensiv. Wie eine Studie des Beratungsunternehmens Wüest Partner zeigt, tun dies Städte und städtische Gemeinden durchaus mit Erfolg. Die Gebäudearealfläche pro Kopf liegt in den Städten tiefer als in den übrigen Gemeinden und ging in den letzten Jahren um 5,2 Prozent zurück. Mit baulichen Massnahmen allein ist es aber nicht getan: Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung nach innen ruft nach Qualität – in den Prozessen, der Planung und der Umsetzung. Die Studie liefert dazu Ansätze.
In den grossen Kernstädten sind 93 Prozent der Bauzonen überbaut, in den übrigen Städten und Gemeinden sind es 84 bis 88 Prozent. Doch Bevölkerung und Beschäftigung werden in den Städten aller Voraussicht nach weiter wachsen. Die Siedlungsentwicklung nach innen ist deshalb ein Thema, mit dem sich Städte und Agglomerationsgemeinden intensiv auseinandersetzen. Die Studie «Siedlungsentwicklung nach innen in den Städten», die das Beratungsunternehmen Wüest Partner im Auftrag des Schweizerischen Städteverbands erstellt hat und die am Montag in Bern vorgestellt wurde, kommt zum Schluss, dass diese Entwicklung durchaus auf gutem Weg ist.
Aktive Rolle der Städte nötig
Aktive Rolle der Städte nötig
Die Schweizer Bevölkerung hat der Revision des Raumplanungsgesetzes und damit der Siedlungsentwicklung nach innen 2013 deutlich zugestimmt. Doch obwohl hierzulande ein breiter Konsens darüber besteht, dass neuer Wohnraum grossmehrheitlich im bereits bebauten Gebiet stattfinden soll, haben es konkrete Verdichtungsprojekte immer wieder schwer. Dies ist oftmals auf das «not in my backyard»-Phänomen zurückzuführen: Die Menschen befürworten Verdichtung zwar, jedoch nicht in ihrer näheren Umgebung, etwa wegen Bedenken bezüglich Lärm oder Schattenwurf. Weiter erschwerend wirken kleinteilige Eigentumsverhältnisse.
Qualität vor Quantität
Damit zeigt sich: Bauliche Dichte allein ist noch kein Erfolgsmerkmal. «Verdichten ohne Rücksicht auf Qualität ist nicht zukunftsfähig», sagt Erich Fehr, Stadtpräsident von Biel. «Gelungene Projekte beschränken sich nicht auf architektonische Faktoren, sondern berücksichtigen auch die Aussenräume und das Quartier als Ganzes.» Weil verdichtetes Bauen mehr Menschen auf engem Raum bedeutet, ist den Auswirkungen auf Lärm, Licht und Sicherheit sowie den Überlegungen zur Erdgeschossnutzung besondere Beachtung zu schenken. Auch genügend Grünflächen und Rückzugs- wie Begegnungsmöglichkeiten werden wichtiger.