In den grossen Kernstädten sind 93 Prozent der Bauzonen überbaut, in den übrigen Städten und Gemeinden sind es 84 bis 88 Prozent. Doch Bevölkerung und Beschäftigung werden in den Städten aller Voraussicht nach weiter wachsen. Die Notwendigkeit einer sinnvollen Siedlungsentwicklung nach innen ist deshalb in vielen Städten unbestritten und wird als grosse Chance für die Zukunft verstanden. Allerdings sind Verdichtungsprozesse für Städte und Gemeinden anspruchsvoll. Von Bund und Kantonen erhalten sie klare Vorgaben. Bei der Bevölkerung stossen konkrete Projekte jedoch häufig auf Ablehnung: «Not in my backyard», so das Phänomen.
Wie also können Städte die Verdichtung sinnvoll angehen und so steuern, dass sie einen hohen Gesamtnutzen bringt und bei der Bevölkerung auf Akzeptanz stösst? Im Auftrag des Schweizerischen Städteverbandes hat das Beratungsunternehmen Wüest Partner Auswirkungen von Verdichtungsprozessen untersucht, Treiber und Bremser ausgemacht und Handlungsempfehlungen abgeleitet. Die Studie zeigt: Bauliche Dichte allein genügt nicht – eine erfolgreiche Siedlungsentwicklung nach innen setzt Qualität voraus.
Studie «Siedlungsentwicklung nach innen in den Städten»
Die Siedlungsentwicklung nach innen und das Schaffen von attraktivem Wohnraum bieten grosse Chancen für die Städte. Zu diesem Ergebnis kommt der «Städteradar 2030» mittels einer Befragung, die der Schweizerische Städteverband im Jahr 2017 bei den Exekutivmitgliedern seiner Mitglieder durchgeführt hat.
Vor diesem Hintergrund hat der Städteverband Wüest Partner beauftragt, die Innenentwicklung unter die Lupe zu nehmen. Die vorliegende Studie von Wüest Partner beleuchtet neben den Chancen der Siedlungsentwicklung nach innen auch deren Risiken. Erörtert werden zudem die Treiber und Bremsklötze, die bestimmen, wie schnell die Innenentwicklung vorangeht.
Eine voranschreitende Innenentwicklung ist allerdings noch kein Garant für eine qualitätsvolle Innenentwicklung, weshalb zehn Erfolgsfaktoren definiert werden. Die Studienautoren raten den Städten und Gemeinden, eine aktive Rolle in der Siedlungsentwicklung einzunehmen und ihr eine hohe Priorität einzumessen. Verdichtung soll dort erfolgen, wo die Infrastruktur bereits ausgebaut ist. Insbesondere braucht es eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Bei Aufzonungen muss die Ausnützungsziffer substanziell erhöht werden, bei grösseren Arealentwicklungen ist ein Nutzungsmix mit ausreichend Geschäftsflächen anzustreben. Daneben sind Ausgleichsräume wichtig, die zum Verweilen einladen.