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Biodiversität erhöht Lebensqualität in Städten

18. Oktober 2021 – Eine grosse Biodiversität verbessert das Mikroklima, verbessert die Gesundheit und wertet den Raum auf. Dies wirkt sich positiv auf jeden Einzelnen aus - und ist deshalb ein wichtiger Standortfaktor, der Liegenschaften, Städte und Gemeinden attraktiver macht.

Markus Fischer, Professor für Pflanzenwissenschaft an der Universität Bern
 

Eine hohe Vielfalt von Pflanzen und Tieren im unmittelbaren Wohn- und Lebensumfeld erhöht unsere Lebensqualität. Sie trägt zu einem angenehmen Mikroklima bei, hält Luft und Wasser sauber, verbessert Erholung und Gesundheit und wertet den Raum auf. Zudem ermöglicht hohe biologische Vielfalt im Siedlungsraum Erwachsenen und Kindern abwechslungsreiche Naturerlebnisse im Alltag. All dies wirkt sich positiv auf jeden Einzelnen aus - und ist deshalb ein wichtiger Standortfaktor, der Liegenschaften, Städte und Gemeinden attraktiver macht.

 

Entsprechend wünscht sich die Mehrheit der Bevölkerung der Schweiz mehr Biodiversität im Siedlungsraum. Allerdings ist der Handlungsbedarf sehr hoch. Zersiedelung, Versiegelung und Verdichtung setzen die Biodiversität im Siedlungsraum unter Druck. Entsprechend sind die meisten unserer Städte und Siedlungen aus der Perspektive der Biodiversität alles andere als vielfältig und viele Tier- und Pflanzenarten – darunter auch viele, die besonders auf Lebensräume im Siedlungsraum angewiesen sind - haben Mühe, im Siedlungsgebiet heimisch zu werden.

 

Glücklicherweise bieten Stadt und Siedlungsgebiet aber ein immenses Potential zur Biodiversitätsförderung. Wie lässt sich dieses Potential realisieren? Zunächst braucht es dafür Platz. Das Zulassen, Bereitstellen, Fördern und Vernetzen verschiedenster Typen von Tier- und Pflanzenhabitaten bietet vielen Tieren und Pflanzen langfristig Lebensraum. Das entsprechende Know-how ist an sich vorhanden. Ein schönes Beispiel dafür bietet das kürzlich erschienene «Berner Praxishandbuch - Natur braucht Stadt».

 

Damit es zur entsprechenden Umsetzung kommt, braucht es zunächst den Willen und das Zusammenspiel von Mietern, Eigentümern, öffentlichen Akteuren und der Wirtschaft. Hier gibt es noch sehr viel Luft nach oben, Biodiversität und die mit ihr verbundene Lebensqualität in Leitbildern, Strategien und konkreten Planungen und Projekten konsequent zu verankern. Um die Förderung der Biodiversität im Siedlungsraum anzuregen und vorbildliche, innovative und nachahmbare Projekte bekanntzumachen, hat die Sophie und Karl Binding Stiftung ihren 2021 erstmalig verliehenen Binding Preis für Biodiversität auf den Siedlungsraum ausgerichtet. Dieser Preis hat viele sehr interessante Projekte auf Einzelarealen, in Quartieren und ganzen Gemeinden oder Gemeindeverbünden sichtbar gemacht, die klar zeigen, dass mehr Biodiversität im Siedlungsraum möglich und nützlich ist. Wir sind alle gefragt, unsere Möglichkeiten zu nutzen, um unsere Städte und Siedlungen für Natur und Mensch immer lebenswerter zu machen. Es lohnt sich!

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